Habitat/Ökologie (Meinunger & Schröder 2007) Die Synonymie dieser Art ist bis in die Gegenwart verworren, sie wird bei Nebel & Philippi (2000) und Greven (1995) dargelegt. Nachdem in der jüngsten Vergangenheit sich der Name Grimmia affinis Hornsch. eingebürgert hatte, Greven (1995); Maier & Geissler (1995); Nebel & Philippi (2000), wird er neuestens durch G. longirostris Hook. ersetzt: Koperski et al. (2000); Maier (2002a); Caspari (2004). Infolge der unklaren Nomenklatur sind viele ältere, unbelegte Literaturangaben für die Kartierung unbrauchbar. Ziemlich dichte, olivgüne Polster, durch die Glashaare grauschimmernd. Auf neutralen bis schwach sauren Gesteinen, an offeneren Stellen auf umherliegenden Blöcken, in Blockhalden, seltener an Felsen, gegen lange Austrocknung unempfindlich. Kennart des Grimmietum ovatae, einer auf reicheren Gesteinen in submontanen bis montanen Lagen der Mittelgebirge optimal entfalteten Gesellschaft. Charakteristische Begleiter sind: Racomitrium heterostichum, Cephaloziella-Arten, Grimmia trichophylla, Hypnum cupressiforme, Ceratodon purpureus sowie mehrere Flechten, an feuchteren Stellen Hedwigia ciliata und in höheren Lagen Andreaea rupestris. Die Gesellschaft wurde erstmals von Nörr (1969) kurz beschrieben und später von Marstaller (1982; 1994; 1996; 1999b) genauer untersucht.
Verbreitung (Meinunger & Schröder 2007) Hauptverbreitung in einigen Mittelgebirgen, vor allem im Unterharz, in der Rhön, im Frankenwald, im Nahebergland und im Schwarzwald. In den übrigen Silikatmittelgebirgen nur vereinzelt, den Kalkgebieten fehlend, in tiefen Lagen nur an wenigen Sonderstandorten. Geht in den Alpen nur wenig über die Waldgrenze hinauf. BB: Nur alte Angaben: Warnstorf (1906); Reimers (1941). ST: Im Unterharz zerstreut: Loeske (1903); Zschacke (1905); Nörr (1969; 1970); Marstaller (in litt.) und eigene Funde. NW: Nur selten im Bergland: Düll (1980; 1995); C. Schmidt (1992; 1994; 1996); 4615/3 Burg Wallenstein W Wallen, Felsen, mit Racomitrium heterostichum, 25.06.1997, WS; 4916/3 P. Erzberger (in litt.). HE: Auf Basalt in der Rhön und am Meißner noch regelmäßig (!!); E. Baier (!); M. Preussing (!); K. Offner (!); U. Drehwald, sonst selten: 4820/4 Bilstein bei Bad Wildungen, 05.06.1995, WS. Ältere Angaben: Grimme (1936). TH: Zerstreut auf Basalt in der Rhön bis zu den Gleichbergen sowie auf Tonschiefer und Diabas im nördlichen Schiefergebirge und im Frankenwald, sonst sehr selten: Meinunger (1992); Marstaller (1982; 1994; 2002b). SN: Nur im Bergland, neuere Nachweise vor allem im Vogtland, sonst selten und oft verschollen: Riehmer (1925); Schade (1958); Greven (1995); Marstaller (1995b); F. Müller & Rätzel (1999); 5345/1 Serpentinbrüche bei Zöblitz, 10.09.1983, LM; F. Müller (2004). RP, SL: Im Nahehügelland und Ahrtal verbreitet, sonst vereinzelt: Greven (1995); Düll (1995); Caspari (2004); Lauer (2005). BW: Hauptsächlich im südlichen Schwarzwald, sonst selten oder verschollen: Nebel & Philippi (2000). BY: In der Rhön auf allen höheren Basaltbergen bis heute verbreitet (!!); K. Offner u. a. In den nordostbayerischen Grenzgebirgen vom Frankenwald bis zur Donau, zerstreut, meist in unteren Lagen, von uns gesammelt: 5434/3, 5636/4, 6439/4, 6744/4, 6943/4 sowie Funde von W. Wurzel (!); U. Teuber; M. Reimann. Mittelfranken: 6530/4 Friedhofsmauer in Oberreichenbach, Keupersandstein, 16.04.2000, LM. Alpen und Alpenvorland: Im Allgäu zerstreut, Lübenau (1996; 1997), sonst meist auf Silikatblöcken in Endmoränengebieten, an solchen Stellen besonders von R. Lotto (!) um Garmisch mehrfach nachgewiesen. Höchste Vorkommen: 8627/3 am Fellhorngipfel, 1920 m, mit Grimmia donniana, 05.09.1996, LM, det. E. Maier, 8533/3 bei Mittenwald, südlicher Zirbelkopfsattel, auf Raiblersandstein, 1860 m, 14.08.1979, R. Lotto, conf. E. Maier. Literaturangaben: Familler (1911); Poelt (1954).
Bestand und Gefährdung (Meinunger & Schröder 2007) Nur in wenigen Gegenden kommt es zur Entfaltung reicher Bestände, besonders in der Rhön sowie in Teilen des Nahehügellandes und des Schwarzwaldes. Als lichtliebende Art ist sie an offene Landschaften gebunden, die in Zeiten kleinflächiger extensiver Landnutzung ideale Bedingungen vorfand, heute aber durch Auflassung und Verbuschung vielerorts verschwunden ist. Die Neigung zur Besiedlung von Sekundärstandorten ist bei ihr sehr gering und findet, wenn überhaupt, nur in sehr langen Zeiträumen statt. Am Alpenrand befanden sich die meisten Vorkommen auf kristallinen Blöcken in Endmoränengebieten. Diese Findlinge sind vielfach beseitigt, zerstört oder zugewachsen. Die noch verbleibenden Reste müssten unbedingt erhalten und gepflegt werden. Insgesamt ist sie heute selbst in den Hauptverbreitungsgebieten gefährdet: RL 3. Im übrigen Gebiet stark gefährdet oder verschollen: RL 2.