Habitat/Ökologie (Meinunger & Schröder 2007) Hell- bis gelbgrüne, mittelgroße Pflanzen in lockeren, manchmal ausgedehnten Rasen. Im Gelände ähnlich sind Sanionia uncinata, Hypnum cupressiforme, H. pallescens, H. reptile, H. aemulans, aber auch untypisch gewachsene Formen von Ptilium cristacastrensis und Ctenidium molluscum. Die Art hat immer Kapseln und gibt sich im Gelände durch die auffällig langen Seten von 2,5–3 cm gut zu erkennen. In luftfeuchten montanen Wäldern auf Totholz, vor allem auf Stubben und großen, liegenden Stämmen. Obwohl die Art kein Bodenmoos ist, befinden sich sämtliche Vorkommen bei uns in Wäldern mit kalk- oder basenreichem Untergrund. Soziologische Aufnahmen aus dem Gebiet liegen nicht vor, doch fügen sich unsere Bestände gut in das von Stefureac in Hübschmann (1986: 299) aus den Karpaten beschriebene Hypnetum fertilis ein. Begleiter sind: Sanionia uncinata, Hypnum cupressiforme, Dicranum scoparium, D. montanum, Blepharostoma trichophyllum, Buxbaumia viridis, Rhizomnium punctatum, Tetraphis pellucida. Eine „kennzeichnende Art des Verbandes Nowellion curvifoliae“, wie dies Nebel & Philippi (2001) angeben, ist Hypnum fertile gewiss nicht, wir sahen sie in dieser im Süden häufigen Gesellschaft nie, und auch alle von uns untersuchten Belege gaben dazu keine Hinweise.
Verbreitung (Meinunger & Schröder 2007) Hauptverbreitung am Alpenrand, außerdem sehr selten im Hochschwarzwald und im Fränkischen Jura. Angaben aus anderen Gebieten sind sämtlich zu streichen, Fehlbestimmungen sind häufig, von 84 Belegen, die wir aus M sahen, waren 20 falsch: BW: 8114/1 nur im Feldberggebiet im Hochschwarzwald. Zusammenfassende Darstellung: Sauer in Nebel & Philippi (2001). In M sahen wir drei weitere Belege aus diesem Gebiet, u. a. Zastler Tal, 1850, A. Braun (!). BY: Nordbayern: Sichere Nachweise nur an zwei Stellen im Fränkischen Jura: 6133/4 am Grunde jüngerer Föhren im Walde zwischen Engelhardsberg und der Riesenburg bei Muggendorf, 1855, F. Arnold (M, Nr. 0069424 !); 7033/4 auf faulen Strünken im Walde des Affentales bei Eichstätt, 1862, F. Arnold (M, Nr. 0069421 !). – Zu streichen oder unbelegt: Sämtliche Angaben aus dem Bayerischen Wald: Ein Beleg vom Lusen, 1854, Sendtner, ist Hypnum reptile (M, rev. LM !), Belege zu sonstigen Angaben in Familler (1913) liegen nicht vor. Sämtlich zu streichen sind die Angaben in F. & K. Koppe (1931): Die Belege in STU gehören zu H. pallescens, rev. M. Sauer (in litt.); ein Beleg Teufelsloch am Lusen ist Sanionia uncinata (HAL, rev. LM !). Südbayern und Alpen: Früher zerstreut in Bergwäldern am Alpenrand, nördlich bis München: Familler (1913). Zahlreiche richtige Belege (neben mehreren falschen) sahen wir aus M (!) und REG (!). Neuere Nachweise: 8431/2 Linderhof, auf Baumstumpf, 06.05.1996, R. Lotto (!); 8432/1 NO von Graswang, Brunnberg Südseite, morscher Holzstumpf, 1100 m, 12.06.1980, R. Lotto (!); 8532/1 Tal S Hammersbach, mehrfach auf Totholz, 11.06.1996, R. Lotto (!!); 8335/3 Totholz im Wald an der Jachen SO Letten, 22.05.1998, LM; 8443/4 St. Bartholomä am Königsee, Wanderweg zur Eiskapelle, 05.04.1991, leg. Helga Walsemann, det. LM (!). – Zu streichen: K. Koppe (1968): Beleg Rappenalpental ist Hypnum aemulans (vergl. dort), sonstige Belege in STU verteilen sich auf Hypnum andoi und H. pallescens, rev. M. Sauer (in litt.). Thyssen (1968): Die Belege in M gehören zu H. cupressiforme und H. pallescens (rev. LM !). – Zu streichen: (TH): Goldisthal, Meinunger (1992), ist H. andoi (!).
Bestand und Gefährdung (Meinunger & Schröder 2007) Auf einem großen liegenden Buchenstamm in der Hammersbachschlucht sahen wir die Art auf einer Exkursion mit R. Lotto reichlich. Sonst ist über Bestandsgrößen nichts bekannt. Die Art benötigt gleichmäßig luftfeuchte, schattige Waldstandorte mit hohem Totholzanteil, stärkere Auflichtungen oder Kahlschläge sollten an ihren Wuchsorten vermieden werden. Sie ist in neuerer Zeit nur an fünf Stellen nachgewiesen worden und derzeit als stark gefährdet einzustufen: RL 2.