Habitat/Ökologie (Meinunger & Schröder 2007) Zur sicheren Bestimmung ist fertiles Material, möglichst mit Kapseln, erforderlich. Die Pflanzen sind diözisch und haben 10–12 µm große, fast glatte Sporen, durch diese Merkmale sicher von Pohlia nutans zu unterscheiden. Die Pflanzen sind gelbgrün mit schwärzlichen Stängeln. Der Moorstandort allein genügt zur Artabgrenzung nicht, da auch P. nutans in sauren, insbesondere in gestörten oder abgetorften Mooren häufig ist. Zu achten ist an derartigen Standorten außerdem auf die von Couderc & Guedes (1976) aus Frankreich beschriebene Pohlia turonensis, die an der Typuslokalität mit Cephalozia connivens, Aulacomnium palustre, Sphagnum subnitens, S. palustre und S. fimbriatum wächst. Sie ist parözisch und unterscheidet sich von P. nutans durch kürzere Zellen und kleinere, 12–14 µm große, schwach papillöse Sporen. Nur in intakten Hochmooren an ungestörten, nassen Stellen. Geheeb (1884) schreibt: „hauptsächlich in schwammigen Sphagnum-Polstern“. Im Schlichte-Moor wächst die Art mit Sphagnum magellanicum, S. tenellum, S. balticum, S. recurvum und Cephalozia macrostachya. Soziologische Aufnahmen finden sich in U. Jensen (1987) im Sphagnetum baltici. Bei den soziologischen Angaben in Nebel & Philippi (2001) ist nicht sicher, ob die genannten Autoren die Art richtig erkannt haben.
Verbreitung (Meinunger & Schröder 2007) Offenbar eine sehr seltene Art. In die Karte wurde in erster Linie geprüftes Herbarmaterial übernommen. SH: 2330/2 Salemer Moor; 2330/2 Mölln; 2229/2 Kannenbruch bei Bliestorf, Frahm & Walsemann (1973); Düll (1994; 1994a). – Nicht lokalisierbare Angabe N. Jensen (1952). MV: 2140/3 Schlichte-Moor bei Niegleve, 25.09.1982, LM. – Überprüfungsbedürftige Literaturangaben: K. Koppe (1965); Doll (1982). NE: 2721/1 Zwischenmoor SW Zeven, Koperski (1989a) – Unbelegt: Bei Achmer, Düll (1994). BB: Warnstorf (1906); Reimers (1933); K. Koppe (1941); Schaepe (1986); Otte (2002); Neubestätigung: 2746/2 Großer Kernbruch bei Thomsdorf, Rätzel et al. (2000). NB, ST: Oberharz: Loeske (1904), Neubestätigungen: U. Jensen (1987). NW: Einziger gesicherter Nachweis: 4616/3 bei Nuttlar, Düll (1980; 1994); Schmidt & Heinrichs (1999). HE: 5525/2 Rotes Moor, Futschig (FR !); Düll (1994). TH: 5230/3 Saukopfmoor, vollständige Pflanzen mit Kapseln, 13.07.1974, LM; wahrscheinlich auch 5330/2 Schneekopfmoor, aber bisher nur steril, Meinunger (1992). SN: Nur alte Angaben aus den Mooren im Westerzgebirge, Riehmer (1926), keine Neubestätigungen, F. Müller (2000; 2004). BW: Es wurden nur belegte Angaben in Nebel & Philippi (2001) in die Karte übernommen. BY: Nordbayern, Hohe Rhön: 5426/3 Schwarzes Moor, Geheeb (1884); Familler (1911). Südbayern: Paul (1910); Familler (1911); Paul & Poelt (1950). – Zweifelhafte Angabe: Lübenau (1991), Beleg fehlt.
Bestand und Gefährdung (Meinunger & Schröder 2007) Die schwierig zu erkennende Art mag in der Vergangenheit manchmal übersehen worden sein. Sie ist im Gebiet sicher sehr selten, da sie auch in neuerer Zeit, wo von den Bryologen verstärkt auf sie geachtet wurde, nur an wenigen Stellen in weitgehend ungestörten Mooren mit intaktem Wasserhaushalt gefunden wurde. Fast alle derzeitigen Vorkommen liegen in Naturschutzgebieten, die Bestände sind immer klein. Im Gebiet wegen Seltenheit und Moorzerstörung gefährdet: RL R.