Habitat/Ökologie (Meinunger & Schröder 2007) Gute Beschreibungen und Abbildungen dieser in der mitteleuropäischen Literatur bisher nicht genannten Pflanze finden sich bei K. MÜLLER (1905-1916; 1951-1958) und JOVET-AST (1986). Sie gehört innerhalb der Gattung Riccia zu den größeren Arten. Die graugrünen Pflanzen sind an den Thallusenden etwas verbreitert und löffelförmig hohl und an den wulstig aufgebogenen, meist etwas zurückgeschlagenen Rändern dicht mit etwa 300 µ langen Zilien besetzt. In dieser Form ist die Art bereits unter dem Binokular gut zu erkennen und eigentlich unverwechselbar. Eine gewisse Ähnlichkeit besteht nur mit Riccia cilata agg. (= R. ciliata und R. intumescens). Hinweise zur Unterscheidung dieser beiden Artkomplexe finden sich außer in der oben genannten Literatur auch bei SCHUMACKER & VÁ_A (2000; 2005). Frische Pflanzen von R. ciliata sind stark glänzend, bei R. michelii finden sich zu diesem Punkt in der Literatur keine Angaben, wir sahen bisher nur Herbarmaterial. R. ciliata ist monözisch und bildet immer reichlich Sporogone. R. michelii ist diözisch, Sporen sind in den vier uns vorliegenden Proben nicht vorhanden. Als Vergleichsmaterial standen uns zwei Proben aus dem Herbar Genf zur Verfügung: 1. Giogoli bei Florenz, det. E. LEVIER und 2. eine von K. MÜLLER bestätigte Probe von RADDI ohne Ortsbezeichnung. Diese Proben stimmen mit unserem Material in allen wesentlichen Punkten gut überein. Nach den spärlichen Angaben in der Literatur wächst die Art an offenen Stellen auf mehr oder weniger feuchter, vermutlich neutrophiler bis schwach saurer Erde. Eine Probe aus neuerer Zeit: Italien, Toskana, Castiglione de la Boscaia, leg. P. POSCHLOD, det. LM (!), wurde auf sickerfeuchtem, sandigem Lehmboden auf einem Weg in der Macchie am Rande eines Steineichenwaldes gesammelt. NW: 5207/1 (oder /2 ?) Auf Acker oberhalb Kitzburg bei Brühl, 17.01.1925, leg. H. BRASCH als Riccia intumescens in BONN, vergl. FELD (1958), DÜLL (1980). Der gut erhaltene Beleg gehört eindeutig hierher, rev. LM (!). Die charakteristischen Zilien sind an den Thallusrändern massenhaft in dichten Reihen vorhanden. Beigemischt sind einige Pflanzen Riccia sorocarpa.
Verbreitung (Meinunger & Schröder 2007) Die Art ist mediterranatlantisch verbreitet, das nördlichste Vorkommen findet sich bei Paris: K. MÜLLER (1951-1958). Angaben aus England sind nach PATON (1999) zu streichen. Bei Herbarstudien konnte sie nun auch in unserem Gebiet nachgewiesen werden: