Habitat/Ökologie (Meinunger & Schröder 2007) Die Art hat zwar nur sehr selten Perianthien, kann aber auch steril, besonders in frischem Zustand, nach den im Schlüssel angegebenen Merkmalen leicht bestimmt werden. Eine ganz gute Beschreibung mit Abbildungen gibt H. Buch (1928). In lockeren, grünen Rasen oder einzeln zwischen anderen Moosen. Auf neutralen bis schwach sauren Unterlagen an frischen bis feuchten, halboffenen bis schattigen Stellen. Meist auf dünner Erd- oder Humusauflage an Felsen, oft in Felsspalten und unter sickerfeuchten Überhängen zu finden, als Lückenpionier auch an zeitweilig moosfreien Stellen. Erste gründliche soziologisch-ökologische Untersuchungen liegen durch Caspari (2004) aus dem Saar-Nahe-Gebiet vor, seine Aussagen haben nach unseren Erfahrungen auch für die übrigen Gebiete weitgehende Gültigkeit. Die Art bildet innerhalb des Diplophyllion eine eigenständige Scapania lingulata-Gesellschaft, eine mesophytische Pioniergesellschaft vor allem in Schluchtwäldern der Mittelgebirge. Begleiter sind: Plagiochila porelloides, Bartramia pomiformis, Hypnum cupressiforme, Tritomaria quinquedentata, T. exsecta, Diplophyllum albicans, Scapania nemorea, S. mucronata, Blepharostoma trichophyllum, Barbilophozia barbata, Pseudotaxiphyllum elegans, Mnium hornum, Oxystegus tenuirostris, Pohlia nutans, Dicranum scoparium. An ständig sickerfeuchten Stellen wächst sie in Dauergesellschaften mit Amphidium mougeotii, Philonotis arnellii und Leiocolea heterocolpos.
Verbreitung (Meinunger & Schröder 2007) Hauptverbreitung im mittel- und süddeutschen Berg- und Hügelland, hier außer an natürlichen Felsen auch an alten Burgen sowie angesprengten Felsen und älteren Sekundärstandorten. Im Flachland bisher nur einmal gefunden, aus den Alpen fehlen bislang sichere Nachweise: BB: 3048/3 Südufer des Werbellinsees, mit Perianthien, 11/1995, leg. M. Siemsen, det. J. Klawitter (!). NB: 4229/3 Diabasfelsen N Oderhaus, mit Leiocolea heterocolpos und Amphidium lapponicum, 18.08.2000, M. Preussing (!). ST: 4231/4 Bodetal W Treseburg, an Felsen des rechten Ufers, 17.09.1951, leg. K. Koppe, det. LM (HAL !); 4232/3 Bodetal bei Thale, 22.04.1952, K. Koppe (HAL !) und 8/1967, M. Siegel (!); 4332/4 Alexisbad, an Felsen gegenüber vom Bahnhof, 06.09.1951, leg. K. Koppe, det. LM (HAL !). NW: F. Koppe (1977, 1. Nachtrag); F. & K. Koppe (1974); Düll (1984; 1987; !); Lindlar (1997). HE: 4322/4 Kaiserstein bei Bad Karlshafen, 27.11.2004, M. Preussing (det.!); 5016/4 P. Erzberger (!); J. Futschig (FR !), u. a. 5215/4 „Am Stein“ bei Niederscheld, Diabas (!); mehrfach auf Basalt in der Rhön, vergl. Meinunger (1992), U. Drehwald (in litt.). TH: Meinunger (1992); 4532/3 Angesprengte Felsen an der F 85 S der Rothenburg, 16.03.1999, WS; 5027/2 feuchte Porphyrfelsen der nördlichen Vorburg der Wartburg, 03.11.1987, H.-J. Zündorf (JE, det. !); 5238/4 Sickerfeuchte, angesprengte Schieferfelsen an der Straße im Elstertal 1 km S Lehna, mit Fissidens bryoides, Pohlia proligera und Philonotis arnellii, 23.02.1978, J. Rettig (!) und 15.03.2002, LM. SN: Zusammenfassende Darstellung: F. Müller (2004); 5445/31 Hirtstein bei Satzung, Basalt, mit Perianthien, 29.07.2004, S. Biedermann (!). RP, SL: Im linksrheinischen Bergland anscheinend nicht allzu selten: Düll (1995, !); Werner (2000); Caspari (2004); Lauer (2005); 5710/3 unterhalb Burg Eltz, 130 m, 02.05.1955, leg. K. Koppe, det. LM (HAL !). BW: K. Müller (1951–1958); 6418/3 nordexponierter Hang eines Seitentales N Schriesheim, 180 m, 03.01.1965, R. Düll (!); 6518/1 nordexponierter Granitfelsen an der Straße N Schriesheim, 11.01.2004, M. Reimann (!); 6520/1 Katzenbuckel, an Basaltblöcken zwischen Moosen, 26.02.2000, M. Reimann (!); 7220/2 Dischinger Berg NW Botnang, lehmige Böschung im Wald, 30.10.2001, leg. M. Sauer & M. Preussing, det. LM (!). Die Art ist dort sicher weiter verbreitet und nur übersehen. BY: Nordbayern: 5625/2 Arnsberg W Haselbach, Basaltblöcke vor dem Wäldchen, 09.08.2002, K. Offner (!); 5636/1 Selbitztal unter dem König David, Marstaller (2002); 5734/2 Zeyerngrund S Dörnach, angesprengte Schieferfelsen am Weg, mit Scapania mucronata, Tritomaria exsecta, Heterocladium heteropterum var. flaccidum, 30.04.2005 (!!); 6232/2 Sandfelsen W Reifenberg, 09.05.2000, LM; 6233/4 Hohlweg W Bieberbach, mit Calypogeia fissa, Dicranella heteromalla und Diphyscium foliosum, 04.05.2000, WS. Südbayern: F. Koppe (1952); 7038/1 Fels gegenüber Schutzfels, mit Scapania mucronata, J. Familler (REG !). – Zweifelhafte Angaben: Alpen: K. Koppe (1964), Belege sind in HAL nicht vorhanden.
Bestand und Gefährdung (Meinunger & Schröder 2007) Immer nur in kleineren Beständen. Ihre Hauptverbreitung dürfte sie in unteren und mittleren Lagen des Berg- und Hügellandes besitzen und ist sicher noch unterkartiert. Eine Gefährdung besteht nicht, was jedoch eine gewisse Schutzbedürftigkeit in Teilgebieten nicht ausschließt.