Habitat/Ökologie (Meinunger & Schröder 2007) Drepanocladus sordidus gehört in den Verwandtschaftskreis von D. sendtneri, wobei die Abgrenzung der beiden noch unbefriedigend ist. Hedenäs (2003) bringt einen Schlüssel und eine genauere Beschreibung. Er unterscheidet beide nach einem statistischen Verfahren, das wir an unserem Material nicht näher nachgeprüft haben. Wir verstehen unter D. sordidus Pflanzen mit dünner, am Grunde 30–75 µm breiter Rippe und hyalinen, dünnwandigen, deutlich gehöhlten bzw. aufgeblasenen Blattflügelzellen, die die Rippe nicht erreichen. Diese entsprechen der Beschreibung von Drepanocladus tenuinervis T. J. Kop., das Hedenäs als Synonym zu D. sordidus stellt. Pflanzen meist kleiner, weicher und zierlicher als Drepanocladus sendtneri, oft regelmäßig fiederig verzweigt und Cratoneuron filicinum ähnlich. An meist basenreichen, aber oft kalkarmen oder kalkfreien, feuchten bis nassen Stellen. Sowohl an Seen und Feuchtstellen in Wäldern als auch an feuchten Gräben, in Sand- und Kiesgruben sowie in Feuchtgrünland. Auch an bodenfrischen Stellen in lückigen Magerrasen mit Calliergonella cuspidata, Ctenidium molluscum, Parnassia palustris und Gentianella germanica.
Verbreitung (Meinunger & Schröder 2007) Bisher liegen hauptsächlich Belege aus Nord- und Mitteldeutschland vor, doch ist die Karte als vorläufig zu betrachten. Für eine künftige genauere Darstellung muss das gesamte Herbarmaterial von Drepanocladus sendtneri agg. ausgewertet werden. SH: 2330/3 Alt-Möllner Berg, sandiger Schafschwingelhang mit Hypnum lacunosum am Aufgang zur Mergelgrube, 21.01.1965, leg. E. Walsemann, det. LM (!). MV: 2646/4 Nordbucht des Dreetzsees, 8/2005, P. Bolbrinker (!). NE: 2310/1 Meßmersiel, Grube am Strand, 17.09.2000, WS; 3133/2 Landgrabenniederung bei Volzendorf, 1977, leg. E. Walsemann, det. LM (!). BB: 2948/2 torfiger, trockengefallener Grund des Kleinen Kelpinsee O von Ringenwalde, 25.10.1992, H.-J. Zündorf (JE !); 3342/2 Bergerdamm Lager, nasser Sand am Ufer, 26.09.2000, H. Baath (!); 3949/3 Steinpackungen des Puhlstroms W Schlepzig, mit Leptodictyum riparium und Leskea polycarpa, 06.10.1996, WS; 4047/2 Feuchtstelle im Wald 2 km NO von Prierow, mit Brachythecium rutabulum, 04.06.2000, LM; 4345/1 alte Kiesgrube O von Rahnisdorf, 02.06.2000, WS. ST: 4135/1 Weinbergsgrund NW Hecklingen, Kalkmagerrasen, mit Thuidium abietinum, Hypnum cupressiforme, 06.10.1994, LM; 4236/2 Graben im NSG 2 km WSW Baalberge, 15.10.1996, WS. HE: 5821/12 Eidengesäß, Waldweg, Wagenspuren, mit Calliergonella cuspidata, 16.09.1985, E. Walsemann, det. LM (!); 5822/12 Hoher Berg N von Lettgenbrunn, Basaltbruch, 10.09.1985, E. Walsemann, det. LM (!). TH: 5233/3 Quellstelle SO Großgölitz, 30.03.1974, LM; 5528/4 O Behrungen, feuchte Stelle an der Straße, mit Calliergonella cuspidata, 30.03.1991, LM; 5730/3 W Käßlitz, Feuchtstelle vor der Landesgrenze, 22.05.2000, LM. BY: 5728/4 Flachmoorwiese S Aub, mit Calliergonella cuspidata und Tomentypnum nitens, 21.05.2000, LM; 7636/2 Flughafengelände München, Ostteil, Sickerdolen, sandiger Lehm mit niedrigen Weidenbüschen und Calliergonella cuspidata, 27.09.2006, leg. H. Hadatsch, det. LM (!).
Bestand und Gefährdung (Meinunger & Schröder 2007) Die derzeit bekannten Bestände sind meist klein. Die Art ist aber offenbar gegen Umweltveränderungen weniger empfindlich als Drepanocladus sendtneri. Wegen mangelhafter Datenlage sind Aussagen zur Gefährdung gegenwärtig nicht möglich.