Habitat/Ökologie (Meinunger & Schröder 2007) Niedrige bis mittelhohe, lockere bis mäßig dichte Rasen. Junge Blätter sind gelbgrün bis grün, ältere Pflanzenteile nehmen rasch eine rötlich- bis dunkelbraune Färbung an. Sporogone sind im Gebiet bisher unbekannt. Die Pflanzen sind vor allem an den regelmäßig vorhandenen, reif rotbraunen, eiförmigen bis langgestreckten Rhizoidgemmen zu erkennen, die bei Mönkemeyer (1927) und Risse (1984; 1987; 1991) abgebildet und beschrieben werden. Auf offenen, basenreichen, meist kalkhaltigen, lehmigen, oft mit Steinen oder Schotter durchsetzten Böden an frischen bis feuchten Stellen. Meist auf angesprengten Felsen und in alten Steinbrüchen, am häufigsten auf mit kalkhaltigem Material geschotterten Waldwegen. Regelmäßige Begleiter sind: Didymodon fallax, Dicranella varia, Aneura pinguis, Cratoneuron filicinum, Encalypta streptocarpa, Ctenidium molluscum, Calliergonella cuspidata. Ökologische Angaben bei Risse (1991) und Nebel & Philippi (2000), Vegetationsaufnahmen fehlen bislang.
Verbreitung (Meinunger & Schröder 2007) Die Art wurde erstmalig im Gebiet im Juli 1904 in Serpentinsteinbrüchen bei Zöblitz im Erzgebirge von Mönkemeyer gefunden und von ihm als neue Art, Barbula botelligera, beschrieben: Mönkemeyer (1927). Über Jahrzehnte war dies der einzige Nachweis, bis die Art von Risse (1984) auf einer Abraumhalde einer Bleizeche bei Velbert (TK 4608/1) gefunden wurde. Nachdem die Bryologen auf die Art aufmerksam wurden, vermehrte sich die Zahl der Fundstellen sehr rasch. Es stellte sich heraus, dass Loeske dieselbe bereits um 1900 bei Berchtesgaden gesammelt, aber nicht erkannt hatte: Düll & Meinunger (1989). Risse (1991) nennt in einer Zusammenstellung Nachweise in sieben Quadranten. Gegenwärtig ist sie inzwischen von über 200 Quadranten bekannt. Fast alle Fundstellen befinden sich an Sekundärstandorten. Trotzdem dürfte die Art im Gebiet nicht als Neophyt zu bezeichnen sein. Es ist anzunehmen, dass sie zumindest in den Alpen und vielleicht auch auf einigen natürlich halboffenen Sonderstandorten, etwa auf Serpentin oder Schwermetallböden, schon immer vorhanden war und nur nicht erkannt wurde. Im süd- und mitteldeutschen Berg- und Hügelland existieren jetzt Nachweise aus allen Bundesländern, nur im norddeutschen Flachland wurde sie bisher nicht gefunden. Die Verbreitung ist in der Karte jedenfalls noch unvollständig erfasst, doch liegt der Verbreitungsschwerpunkt vor allem in den Alpen und in den niederschlagsreicheren Mittelgebirgen. So konnten wir etwa im Frankenwald die bei Meinunger (1992) noch fehlende Art inzwischen in allen genauer untersuchten Quadranten nachweisen.
Bestand und Gefährdung (Meinunger & Schröder 2007) Bei günstigen Wuchsbedingungen kann die Art größere Bestände bilden. Sie wird durch menschliche Tätigkeit gefördert, befindet sich wahrscheinlich noch in Ausbreitung und ist im Gebiet ungefährdet.