Habitat/Ökologie (Meinunger & Schröder 2007) Grüne bis dunkelgrüne, mehr oder weniger regelmäßig gefiederte Pflanzen in flachen, lockeren bis mäßig dichten Rasen, die an schwache Formen von Calliergonella cuspidata erinnern. Diözisch, im Gebiet immer ohne Sporogone. Die Pflanze ist charakterisiert durch sehr breit dreieckige, verflachte Stammblätter mit kurzer, aufgesetzter Spitze, einen am Grunde zurückgebogenen Blattrand und eine große, gehöhlte Gruppe von Blattflügelzellen, die meist bis an die schwache Rippe heranreicht. Bei Brachythecium rivulare bilden die ebenfalls gehöhlten Blattflügelzellen eine kleinere Gruppe, die die Rippe nicht erreicht, die Stammblätter sind hohl, eiförmig und deutlich längsfaltig mit stärkerer Rippe. Brachythecium rivulare ist kräftiger, oft mehr oder weniger aufrecht bäumchenförmig verzweigt und gelbgrün. Das ähnliche und auch an ähnlichen Standorten wachsende B. starkei ist autözisch, etwas schwächer, hat häufig Kapseln, die Stängel sind oft bogenförmig aufstrebend, die Wuchsform ist dadurch deutlich von dem immer verflachten B. latifolium verschieden. Das im Habitus sehr ähnliche B. oedipodium ist ebenfalls autözisch, die Stammblätter sind ovaldreieckig mit kleinerer, nicht zur Rippe reichender Flügelzellgruppe. B. oedipodium ist eine Art tieferer Lagen, B. latifolium wächst an subalpinen Standorten, beide schließen sich im Gebiet standörtlich völlig aus. Gute Beschreibungen und Abbildungen bei Roth (1905) und Nyholm (1979). Die Art ist im Gebiet bis in die jüngste Zeit kaum bekannt, aber gut abgegrenzt und, gemessen an dem, was man sonst in dieser Gattung gewohnt ist, wenig variabel. Einmal richtig erkannt, ist sie kaum mehr zu verwechseln. Auf feuchten bis nassen, schwach sauren bis neutralen Unterlagen auf Feinschutt an steinigen, schattigen Felshängen, an Ufern von Seen und Bergbächen sowie auf saurem Humus. Zu Ökologie und Soziologie dieser schönen Art ist im Gebiet bisher nichts bekannt, eine lohnende Aufgabe für jüngere Geländebryologen.
Verbreitung (Meinunger & Schröder 2007) Nur in den Alpen in Höhen zwischen 1500 und 2200 m: BY: Alpen: 8427/2 Grünten, am Osthang, auf Rohhumus, mit Brachythecium reflexum, 08.10.2004, M. Preussing (!); 8428/1 Gigglstein, auf Rohhumus, 10.10.2004, M. Preussing (!); 8428/2 Alpspitz, Rohhumus, 09.10.2004, M. Preussing (!); 8527/3 Grasgehren Alpe, Block in lichtem Fichtenwald, 26.06.2003, M. Preussing (!); 8627/1 über Flyschsandstein am Rande eines Schneefleckes auf dem Fellhorn, 1925 m, Loeske in Familler (1913); 8532/3 Aschenkopfkamm, unterhalb vom Nordsteig auf Raiblererde, mit Brachythecium reflexum, 1950–1970 m, 27.09.1988, mehrere Belege R. Lotto (!); 8337/2 Schneekar der Rotwand über Kleintiefental, leg. Hammerschmid, Herzog & Paul (1920); 8443/3 in humosen Felsspalten am Trischübel, 26.07.1954, J. Futschig (FR !); 8543/2 mehrfach am Funtenseetauern unter Felsblöcken von Liaskalk, 2000–2200 m, Herzog & Paul (1920); 8544/1 Blaue Lache, 1820 m, 19.08.1978, leg. A. Bresinsky, det. LM, sehr schönes Material (!).
Bestand und Gefährdung (Meinunger & Schröder 2007) Über Bestandsgrößen liegen keine genaueren Angaben vor. Die Wuchsstellen erscheinen nicht gefährdet und liegen teilweise in Naturschutzgebieten. Eine ernsthafte Gefährdung der Art scheint nicht vorzuliegen, doch wären weitere Nachforschungen wünschenswert.