Habitat/Ökologie (Meinunger & Schröder 2007) Eine monotypische, systematisch völlig isoliert stehende Art. Sie galt früher als äußerst selten, doch hat sich die Zahl der Nachweise in jüngster Zeit beträchtlich vermehrt. Um sie zu finden, muss man sich genau mit ihrer Biologie vertraut machen. Die Art besiedelt ausschließlich stark verdichtete, tonreiche, schwach saure, feuchte und das Wasser lange haltende Lehmböden an lichten Stellen. Man findet sie vor allem auf stark zerfahrenen Waldwegen, in Gräben von Waldwegen, auf Holzschleifspuren und um Holzlagerplätze sowie in Lehmgruben und an frisch angelegten Teichdämmen. Die Art bildet ein algenartiges, grünes, oft kreisrundes Dauerprotonema von der Größe einer Geldmünze, dem Protonema von Pogonatum aloides ähnlich. Im Herbst entwickeln sich darauf die austreibenden, etwas geschlängelten jungen Sporogone, in Farbe und Form winzigen jungen Spargelstangen ähnlich. Bereits in diesem Stadium ist die Art sicher zu erkennen und vielleicht überhaupt am auffälligsten. Erst im Winter bildet sich die seitlich geneigte Kapsel aus, die Seta färbt sich rot. Im Frühjahr werden die Bestände oft rasch von der übrigen Vegetation überwachsen und sind nur noch schwer zu finden. Kennart des Discelietum nudi, einer „außerordentlich charakteristischen Pioniergesellschaft frisch aufgeschlossener, nicht zu mineralarmer, oft umgelagerter Lößböden und tonreicher Verwitterungsböden des Kulmschiefer“, Marstaller (1984). Charakteristische Begleiter sind: Dicranella rufescens, Jungermannia gracillima, Dicranella heteromalla, Atrichum undulatum, Pohlia annotina, P. nutans und Pseudephemerum nitidum.
Verbreitung (Meinunger & Schröder 2007) Zerstreut durch das mitteldeutsche Hügel- und Bergland: NB: 3721/1 Bückeberge bei Rolfshagen, Hegewald in Düll (1994); 3614/3 Möllenkamp (!); 4322/2, C. Schmidt (in litt.). ST: Bisher an zwei Stellen im Unterharz: Meinunger & Schröder (1996), sicher dort weiter verbreitet. NW: Im Ruhrgebiet weiter verbreitet, sonst selten: Düll (1980; 1987; 1994); Risse (1984; 1994); 5015/1 Waldweg NW Altendeich, 29.05.1997, WS. TH: Rettig (1984); Meinunger (1992); 5026/4 SO Gospenrode, feuchter Waldweg hinter dem Sportplatz, 17.09.2001, LM; 5633/3 Waldweg NO von Oerlsdorf, 2003 (!!); 5534/2, Marstaller (in litt.). SN: Im sächsischen Hügelland hat die Art im Gebiet ihre Hauptverbreitung: Riehmer (1925); Saalbach (1937); Borsdorf (1984); Uhlig (1987); Borsdorf & Siegel (1988); S. Hahn et al. (1991); F. Müller (1996; 2004); Reimann (1997); Biedermann (2000). SL: Düll (1994); Caspari (2004); H. Lauer (2005). BY: Nur in Nordostbayern: Familler (1911); 5832/4 Krappenberg bei Michelau, auf lehmigem Boden, 30.03.1916, Bryotheca J. Kaulfuss Nr. 615, UBT, comm. E. Hertel (!). Eigene Funde: 6337/3 Freihungsand, Kiesgrubengelände S Eisenbahn, 29.08.1997; 6338/3 SW von Mantel, Pegmatitgrube im Etzenrichter Forst, 30.08.1997; 6741/1 Waldweg W Ruine Kürnberg bei Stamsried, 12.08.1997. Die Art ist in der Oberpfalz jedenfalls weiter verbreitet.
Bestand und Gefährdung (Meinunger & Schröder 2007) Die Bestandsgrößen sind meist klein, können aber sehr rasch wechseln. Rettig (1984) beobachtete 1979 eine Stelle mit mehreren Milliarden Kapseln, ein Jahr später waren nur noch spärliche Reste vorhanden. Die Art wächst an eher „langweiligen“ Stellen außerhalb der floristischen Brennpunkte, ihre Verbreitung im Gebiet beginnt sich erst jetzt abzuzeichnen. Sie wächst fast ausschließlich an anthropogen geschaffenen Stellen und wird durch Einsatz moderner Großtechnik zeitweilig begünstigt. Eines der ganz wenigen Beispiele einer seltenen, aber ungefährdeten Art.