Habitat/Ökologie (Meinunger & Schröder 2007) Haarfeine, kriechende, hell- bis gelbgrüne Pflanzen in lockeren, weichen Rasen. Im Gelände sehr ähnlich Amblystegium confervoides, A. subtile oder schwachen Formen von A. serpens. Amblystegium confervoides wächst in dunkelgrünen, starren Rasen mit anliegenden Blättern, während Platydictya jungermannioides weiche, hellgrüne Rasen mit deutlich abstehenden Blättern bildet. Die Art ist diözisch und bildet fast nie Sporogone aus. Das sicherste Erkennungsmerkmal sind dreizellige, blattachselständige Brutkörper mit nach oben kantig verbreiterter, abgestutzter Endzelle, die in unterschiedlicher Häufigkeit gebildet werden, wenn man lange genug sucht, aber fast in jeder Probe zu finden sind. Sie werden bei Correns (1899) ausführlich beschrieben und abgebildet. Auf schattigen bis dunklen, ständig luftfeuchten bis nassen basischen oder kalkhaltigen Gesteinen, meist auf dünnen Lehmschichten und von da aus auf andere Moose übergehend. Meist an nordexponierten, felsigen Steilhängen unter Überhängen, an Sickerwasserspalten und in Höhlungen sowie an Flussprallhängen. Fast nur an natürlichen Standorten, sehr selten auch an alten Bergwerksschächten oder Mauern. Nur in den Alpen auch an freieren Plätzen. Begleiter: Orthothecium intricatum, Distichium capillaceum, Preissia quadrata, Rhynchostegiella tenella, Seligeria pusilla, Fissidens gracilifolius, Gymnostomum aeruginosum, Fissidens dubius, Encalypta streptocarpa und Thamnobryum alopecurum sowie lepröse Flechten. Marstaller (2004g; 2005a; 2005b) beschreibt eine Platydictya jungermannioides-Gesellschaft auf Gips. Weitere soziologische Aufnahmen bei C. Schmidt (2004) und Caspari (2004).
Verbreitung (Meinunger & Schröder 2007) Hauptverbreitung in den Alpen, weiter nördlich selten im Berg- und Hügelland. Auffällig und einzigartig ist eine deutliche Häufung auf Gipsstandorten im Weserbergland und am Südharzrand bis zum Kyffhäuser. Im Norden nur auf Rügen: MV: Rügen: 1447/3 und 1448/1 Jasmund, Schlucht südlich unter dem Königsstuhl, am Hang unter dem Signalberg, 07.04.1939, F. & K. Koppe (1955, !). Bis heute noch vorhanden: Berg et al. (2000). NB: Nowak (1965); E. Walsemann (!); M. Koperski (!); Marstaller (2004g); 4025/3 und 4125/1 Selterklippen S von Freden und W Erzhausen, 07.10.1995 (!!); mehrere Neufunde M. Preussing, u. a. 4024/1+3 (!) und 4322/4 am Kaiserstein (!). ST: Loeske (1903); 4532/2 Gipsfelsen im Wald N Kleinleinungen, mit Distichium capillaceum, 21.04.1994 (!!). NW: F. Koppe (1977); Düll (1980; 1995; 2000); C. Schmidt (1994; 2004). HE: 4925/3 Mönchhosbach, an beschatteten Gipsfelsen, Mardorf in Grimme (1936); 4725/4 G. Schwab (in litt.); 4824/2 Große Steine SO Reichenbach, 06.06.1995, LM. TH: Im Thüringer Wald an zwei Stellen auf Rotliegendem, vergl. Meinunger (1992). Alle übrigen Angaben in Nordthüringen liegen auf Gips: Reimers (1956); 4632/1 Kyffhäuser, Ochsenburg, Gipsloch am Rande des südlichen Steilhanges, 20.08.1942, T. Pitz (!); mehrere neuere Nachweise durch R. Marstaller: 4430/1; 4430/2 Mühlberg bei Niedersachswerfen; 4528/4 unter einem großen Gipsüberhang am Westrand der Bleichröder Berge; 4827/3 Heldrastein, auch diese Fundstelle liegt nicht, wie bei Grimme (1936) angegeben, auf Muschelkalk, sondern ebenfalls auf Gips: Marstaller (2004d). RP, SL: Düll (1984; 1995); E. Sauer & R. Mues (in litt.); Caspari (2004). BW: Zusammenfassende Darstellung: Nebel & Philippi (2001). Weitere Funde: 7518/1 Eutinger Tal, Kalksteinmauer und 7819/4 Irndorfer Hart, M. Preussing (!). BY: Nordbayern: Frankenwald: 5635/1 dunkle Klüfte unter überhängenden Diabasfelsen des Dürrenwaider Tales, Walther & Molendo (1868). Es ist uns nicht gelungen, die Art in diesem inzwischen stark veränderten Gebiet wieder zu bestätigen, einen Beleg sahen wir im Naturkundemuseum Gotha (!). Vereinzelt im Jura: Familler (1913); A. Huber (1998); B. Kaiser (2004); 7136/2 Weltenburg, schattige Felsnische, 28.05.1998, L. Krieglsteiner (!). Südbayern: Selten: Familler (1913); 7840/3 NW von Waldhausen, 14.05.1998, LM. Alpen: Allgemein verbreitet.
Bestand und Gefährdung (Meinunger & Schröder 2007) Infolge der sehr speziellen Ansprüche an die Wuchsplätze sind die Vorkommen immer klein, die Art muss gezielt gesucht werden. In den Alpen ungefährdet. Alle Vorkommen außerhalb der Alpen befinden sich an bryologisch reichen Sonderstandorten, die, soweit nicht bereits geschehen, als Schutzgebiete gesichert werden sollten: RL R.