Habitat/Ökologie (Meinunger & Schröder 2007) Hookeria lucens ist zweifellos eine der attraktivsten Erscheinungen unserer Moosflora und hat deshalb auch in nichtbryologischen Kreisen einen weiteren Bekanntheitsgrad erlangt. Grimme (1936) nennt es „ein prächtiges Moos von ausgezeichnetem, fast tropischen Habitus“. Sporogone sind bei der Art an naturnahen Standorten öfter zu finden. Auf kalkfreien oder oberflächlich entkalkten, neutralen bis mäßig sauren, lehmigen oder sandigen, ständig feuchten bis nassen Unterlagen. An schattigen bis halbschattigen, luftfeuchten Standorten in Wäldern, vor allem in Quellfluren und an Bachrändern, in sehr niederschlagsreichen Gebieten auch an nassen Waldhängen und Böschungen von Waldwegen. Kennart des Hookerietum lucentis, Begleiter sind: Pellia epiphylla, Rhizomnium punctatum, Plagiomnium undulatum, P. medium, Plagiothecium succulentum, P. undulatum, Mnium hornum, Atrichum undulatum, Scapania undulata, Sphagnum squarrosum, Trichocolea tomentella. Soziologische Angaben finden sich bei: Marstaller (1984a; 1990); Wentzel (1997); Holz (1997); Nebel & Philippi (2001).
Verbreitung (Meinunger & Schröder 2007) Subatlantische Art mit Hauptverbreitung am Alpenrand und in den niederschlagsreichen Silikatgebirgen im Westen sowie im Hohen Bayerischen Wald. Mit zunehmender Kontinentalität nach Osten zu nehmen die Vorkommen rasch ab, und die Bestände werden immer kleiner. Im Flachland nur sehr selten im Nordwesten: SH: Erst in jüngster Zeit in 1924/2 durch M. Siemsen (!) nachgewiesen: Siemsen et al. (2004); Schulz & Dengler (2006). NE: 2519/3 Erlenbruch in Wellen, F. Koppe (1964); 2619/1 M. Koperski (!!); 2727/3 E. Walsemann (!). NB, ST: Vereinzelt im Osnabrücker Hügelland: C. Schmidt (1994); Koperski (1999b); sowie im Weserbergland und im Westharz: Loeske (1903; 1905); Quelle (1902); Wehrhahn (1921); Nowak (1965); Philippi (1963); mehrere Neufunde: M. Preussing (in litt.). NW: F. Koppe (1977); Düll (1980; 2000); C. Schmidt (1994); Solga & Buchbender (2003); S. Woike (in litt.); M. Stech (in litt.); P. Tautz (in litt.). HE: Röll (1926); Grimme (1936); Wentzel (1997); G. Schwab (in litt.); M. Reimann (in litt.); W. Manzke (in litt.). TH: Röll (1915); Reimers (1940); Meinunger (1992); Meinunger & Köckinger (2002). SN: Riehmer (1926); H. Eckardt (in litt.); Schade (1958); Borsdorf (1984); Borsdorf & Siegel (1988); Biedermann (2000); Marstaller (1990); F. Müller (2004). RP, SL: Düll (1995); Werner & Holz (1993); Caspari (1994; 2004); Hauter (1995); Holz (1997); Bruyn et al. (1999); Lauer (2005). BW: Zusammenfassende Darstellung : Ahrens in Nebel & Philippi (2001). BY: Nordbayern: Selten im Spessart: Familler (1913); Ade (1942); 5921/2 sumpfiges Bachtal S Kleinlauderbach, 13.08.1998, WS; 6122/4 Kropfbachtal westlich Karthause Grünau am Bach, 06.05.2006, Exkursion der Bayerischen Moosfreunde (!!). Zerstreut in den nordostbayerischen Grenzgebirgen vom Frankenwald bis Passau: Familler (1913); F. & K. Koppe (1931); Herzog & Paul (1920); neuere Fundmeldungen: 5936/2 Rangen bei Bischofsgrün, Quelle am Waldweg, 680 m, E. Hertel & Wurzel (2006); M. Koperski; M. Reimann; U. Teuber; K. Ketterer; C. Beierkuhnlein und eigene Funde. Südbayern und Alpen: Die Art ist das Leitmoos der Flyschvorberge: Herzog & Paul (1920). In den Alpen und ihrem unmittelbaren Vorland ist sie verbreitet und häufig, aber nur unterhalb der Waldgrenze zu finden. Nach Norden verschwindet Hookeria lucens sehr rasch. Ein isoliertes Vorkommen wurde uns aus: 7530/4, von K. Offner (in litt.) gemeldet.
Bestand und Gefährdung (Meinunger & Schröder 2007) In den Hauptverbreitungsgebieten im Süden und Südwesten kommt die Art öfter in großen Beständen vor, nach Norden und Osten zu wird sie immer seltener, und die Bestände sind nur klein. Hauptgefährdungsursachen sind Quellfassung für die Trinkwassergewinnung und andere Störungen an Waldquellen sowie forstwirtschaftliche Maßnahmen in quellreichen Waldabteilen. Nach solchen Eingriffen erholen sich die Bestände, wenn überhaupt, nur sehr langsam. In den Alpen, im Schwarzwald und in Hochlagen des Bayerischen Waldes kann die Art noch als ungefährdet gelten. In den übrigen Silikatmittelgebirgen und einigen waldreichen Sandsteingebieten ist sie mehr oder weniger stark gefährdet: RL 3, mit in nordöstlicher Richtung zunehmender Tendenz gegen RL 2. Die wenigen Vorkommen in Nordwestdeutschland sind mit RL 1 einzustufen.