Habitat/Ökologie (Meinunger & Schröder 2007) Sehr kleine, herdenweise oder in Gruppen wachsende Pflanzen, durch die charakteristischen Kapseln im Gelände sofort auffällig. Wärmeliebende Art auf offener, basenreicher, sandiglehmiger, toniger, teilweise flachgründiger Erde in Bodenlücken von Trockenrasen, auf Felsabsätzen, Mauern in Weinbergen und früher auf extensiv bewirtschafteten Äckern, besonders Kleeäckern. Die winterannuelle Art entwickelt sich nur bei ausreichender Bodenfeuchte in niederschlagsreichen Jahren und kann bei ungünstigen Bedingungen jahre- bis jahrzehntelang ausbleiben, Limpricht (1895): „ ... am reichlichsten nach einem nassen Jahre im Frühlinge vor dem Pfluge“. Begleiter sind: Phascum cuspidatum, Pottia intermedia, P. truncata, P. lanceolata, Entosthodon fascicularis, Riccia-Arten, Barbula unguiculata, Dicranella varia, Pohlia melanodon, Fissidens viridulus. Soziologische Aufnahmen in: Neumayr (1971), weitere ökologische Angaben in Nebel & Philippi (2000) und Caspari (2004).
Verbreitung (Meinunger & Schröder 2007) Selten im Hügelland Mittel- und Süddeutschlands, nördlich bis Berlin: BB: 3445/4 Charlottenburg, außerdem mehrere Angaben außerhalb des Gebietes östlich der Oder in der Neumark, vergl. Limpricht (1895), vielleicht auch im Gebiet an warmen Oderhängen noch zu erwarten. ST, NB: Loeske (1903); Röll (1915); F. Müller (1993). HE: Grimme (1936); Röll (1926); F. Koppe (1977). TH: Röll (1915); Reimers (1940); Loeske (1903); Meinunger (1992). SN: Riehmer (1925); F. Müller (2004). RP, SL: Düll (1980; 1987); Limpricht (1895); Caspari et al. (2000); 6508/225 SW-exponierter Bahnanschnitt NO St. Wendel-Alsfassen, lückiger Bromus erectus-Rasen über Kuselit. Einziger Nachweis aus der neueren Zeit im Gebiet, Caspari (2004). BW: Nur Nebel & Philippi (2000). BY: Walther & Molendo (1868); Familler (1911; 1913); Neumayr (1971); A. Huber (1998); 6021/1 Godelsberg bei Aschaffenburg, auf einem Brachacker, 21.03.1876, Geheeb (1876); 6035/1 Bayreuth, Roter Hügel, 429 m, Brachäcker, 13.10.1925, Herbar Kaulfuss, UBT, comm. E. Hertel (!).
Bestand und Gefährdung (Meinunger & Schröder 2007) Die meisten Angaben liegen mehr als 100 Jahre zurück. Die Art muss damals auf Äckern in günstigen Jahren teilweise häufig gewesen sein, letztmalig wurde sie auf extensiv bewirtschafteten Erdbeerfeldern bei Regensburg von Neumayr (1971) beobachtet. Heute ist sie auf Äckern nicht mehr zu erwarten, der einzige rezente Nachweis liegt in einem Trockenrasen. Die Art ist im Gebiet vom Aussterben bedroht: RL 1.