Habitat/Ökologie (Meinunger & Schröder 2007) Die Art ist durch grünen bis gelbgrünen, wenig verzweigten und rinnenförmig eingebogenen Thallus gut kenntlich. In jedem Fall sollte die Geschlechtsverteilung festgestellt werden, die diözische Riccardia incurvata ist dadurch sicher von ähnlichen Formen der autözischen Arten R. chamedryfolia, R. latifrons und R. multifida zu unterscheiden. Die Art wächst vor allem auf offenem, feuchtem, weitgehend kalkfreiem feuchten Sand, meidet jedoch stärker saure Unterlagen. Früher besonders in feuchten Dünentälern in Küstennähe, heute vor allem in Sand- und Kiesgruben sowie in Ausstichen entlang von Verkehrswegen. Daneben kommt sie, wenngleich wesentlich seltener, an Gräben und Offenstellen in Moorgebieten und nicht eutrophiertem nassen Grünland vor. Charakteristische Begleiter sind: Fossombronia incurva, F. foveolata, Pohlia bulbifera, P. nutans, Bryum pallens, Archidium alternifolium, Atrichum tenellum, A. undulatum, Blasia pusilla, Lophozia capitata, Haplomitrium hookeri, Scapania irrigua, Cladopodiella francisci, Pellia epiphylla sowie Ceratodon purpureus und Kümmerformen von Philonotis-Arten. Soziologische Angaben finden sich bei: F. Koppe (1932); Dierssen (1970); Doll (1987).
Verbreitung (Meinunger & Schröder 2007) Das Verbreitungsbild dieses subatlantischen Florenelementes ist dem von Atrichum tenellum und Archidium alternifolium sehr ähnlich. Hauptverbreitung im Norddeutschen Flachland, in der Lausitz und im sächsischthüringischen Hügelland. Weiter südlich noch in der südlichen Rheinpfalz und in der Oberpfalz. Sonst sehr selten, geht aber am Feldberg bis 1450 m und in den Alpen bis 1350 m Meereshöhe. SH: An geeigneten Wuchsplätzen bis heute regelmäßig vorhanden: F. Koppe (1932); N. Jensen (1952); Frahm & Walsemann (1973); Siemsen (2001). Nachweise WS: 1921/2; 1925/1; 2022/1; 2123/1 u. a. ; E. Walsemann (!); F. Schulz (in litt.); Bryologische Arbeitsgemeinschaft Schleswig-Holstein (in litt.). MV: Zerstreut, bis heute: Berg (1989; in litt.); J. Duty (!); K.-L. Klemm (!); W. Wiehle (!); Doll (1987); T. Richter (!); Manthey (1999); 2744/2 Buttersee O Drewin, 02.10.1995, LM. NE: Zerstreut, bis heute: F. Koppe (1964; 1968; 1971); Koperski (1984; 1996; 1999); C. Schmidt (1991); Eckstein & Homm (1992); E. Walsemann (!); K. Buse (!); 3409/4 Sandgrube S Wachendorf, 25.09.1997, LM; (!!). STE: Zschacke (1905; 1912); F. Müller (1993); K.-F. Günther (JE !); 4240/1 Müchauer Mühle, 17.03.2001, LM. BB: Zerstreut: Warnstorf (1903; 1906); Reimers (1933; 1941); K. Koppe (1941); Osterwald (1910); M. Steinland (!); H. Voigt (!); H. Köstler (!); Schaepe (1997); Rätzel et al. (1997; 2004); Otte (2002); 3953/4 Göhlener See, Nordseite, 29.09.1997, WS. NB: Dierssen (1970); Gerken (2002). NW: F. Koppe (1977); Düll (1980); C. Schmidt (1991; 1994; 1996); Abts & Frahm (1992); Wächter (1994; 1996); Solga (1997). HE: Futschig & Kellner (1961); G. Schwab (in litt.); W. Manzke (in litt.); 5315/3 alte Tongrube am Beilstein, mit Weissia rutilans und Cephaloziella hampeana, 25.03.1995, WS. TH: Meinunger (1992); 5532/1 Görbitztiegelsberg NW Scheibe, mit Scapania irrigua und Bryum oblongum, 750 m, 03.05.1997, H. Köckinger (!!); 5534/2 Örtelsbruch bei Schmiedebach, mit Equisetum variegatum, 13.08.1993, LM. SN: Schade (1924; 1936); Borsdorf (1984); E. Schwerdtner (!); M. Jeremies (!); S. Hahn (!); F. Müller (1996a; 2004); S. Biedermann (!); Reimann (1997); Irmscher (2000); Baumann & Reimann (2001). RP, SL: Caspari (1994; 2004); Lauer (1975; 2005); 5413/3 Tongrube SW Sainerholz, 17.03.1995, LM. BW: Sehr selten, zusammenfassende Darstellung: Ahrens in Nebel & Philippi (2005). BY: Nordbayern: Zerstreut in der Oberpfalz, sonst sehr selten: Familler (1917; Angaben wohl teilweise überprüfungsbedürftig); K. v. d. Dunk (in litt.); Paul (1918; 1929); W. v. Brackel (in litt.); B. Kaiser (1988; 2001); M. Reimann (in litt.); UBT (!); 6237/2 Wegrand NO Riggan, 30.08.1997, LM; 6338/3 alte Pegmatitgrube im Entzenrichter Forst, 30.08.1997, WS. Südbayern und Alpen: selten, aber vielleicht auch übersehen: Familler (1917); Paul (1943); 8230/2 Egelsee NO Bernbeuren, 06.08.1996, WS; 8432/3 NW Pflegersee, Ufernähe, 10.09.1995, R. Lotto (!); 8443/1 Hochalm, Weg zum Blaueisgletscher, mit Jungermannia atrovirens und Leiocolea badensis, 1350 m, 19.09.1985, leg. U. Beyerlein, det. WS.
Bestand und Gefährdung (Meinunger & Schröder 2007) Die Bestände sind fast immer klein, größere reine Rasen sind selten. Meist kriecht die Art in Einzelpflanzen zwischen anderen Moosen umher und wird dann leicht übersehen. Sie ist konkurrenzschwach, benötigt frische, offene Böden und verschwindet im Sukzessionsverlauf sehr rasch. Sie wird durch Anlage kleiner, flacher Artenschutzgewässer gefördert. Für das Gesamtgebiet ist sie als gefährdet einzustufen: RL 3, wobei der Gefährdungsgrad lokal höher liegen kann.