Habitat/Ökologie (Meinunger & Schröder 2007) Winzige, grüne bis gelblichgrüne, Seligeriaähnliche Pflanzen, meist einzeln oder in ganz lockeren Rasen auf feuchtschattigem Gestein. Hauptsächlich auf neutralem bis schwach saurem Sandstein oder ähnlichen, lange wasserhaltenden Silikatgesteinen mit körniger Struktur. Fehlt auf Kalk, aber auch auf stärker sauren, rasch abtrocknenden Silikatgesteinen. Kennzeichnende Art des Brachydontietum trichodis, Begleiter sind: Diplophyllum albicans, Scapania nemorea, Dicranella heteromalla, Cephalozia bicuspidata, Campylostelium saxicola, in höheren Lagen Marsupella sprucei. Soziologische Angaben finden sich in: Marstaller (1984a; 1992) und Philippi (1986).
Verbreitung (Meinunger & Schröder 2007) Hauptverbreitung in niederschlagsreicheren, subatlantisch getönten Sandsteingebieten des Hügellandes und der Mittelgebirge, in den Alpen gelegentlich bis über die Baumgrenze. Die Art besiedelt ein ähnliches Areal wie Campylostelium saxicola. Die Standorte zeichnen sich durch ein luftfeuchtes Mesoklima aus und liegen in Bereichen mit subatlantisch geprägtem Regionalklima, an geeigenten Stellen kann sie sehr pionierfreudig sein. Die Häufigkeit nimmt von West nach Ost deutlich ab, während z. B. die Art im Pfälzer Wald recht verbreitet ist, fehlt sie im Elbsandsteingebirge fast vollständig. NB, ST: Im Sandsteingebiet des Solling bis heute ziemlich verbreitet: M. Preussing (in litt.); (!!). Sonst selten: Quelle (1902); Nowak (1965); E. Volger (!). Im Harz selten: Loeske (1903); Neufunde: 4229/1+2, M. Preussing. NW: Nur im Nordosten, vor allem im Gebiet des Teutoburger Waldes. F. Koppe (1977). Wenige Neubestätigungen: C. Schmidt (1992). HE: Selten und fast nur in Sandsteingebieten: Grimme (1936, die dortige Angabe „Schlangenhöhle bei Homburg“ liegt nicht im Taunus, sondern in SL !); G. Schwab (in litt.); J. Futschig (FR !); U. Drehwald (in litt.). TH: Selten: Meinunger (1992); 4428/2 Wald S von Bartolfelde, kleiner Sandstein, mit Scapania nemorea, 21.03.1999, WS. SN: Nur im Süden in den Grenzgebirgen, ziemlich selten: Riehmer (1925); Marstaller (1992); F. Müller & Reimann (1998–1999; 2001); Baumann & Reimann (2001); Biedermann (2000); F. Müller (2004). RP, SL: Im Pfälzer Wald und im subatlantisch getönten südwestlichen Saar-Nahe-Hügelland nicht allzu selten, sonst fehlend: Lauer (2005); Caspari et al. (2000); Caspari (2004). BW: Im Schwarzwald, Odenwald und Schwäbisch-Fränkischen Wald zerstreut: Nebel & Philippi (2000); M. Reimann (in litt.). BY: Nordbayern: Mehrfach im Bayerischen Wald bis heute, sonst selten und nur wenige Neubestätigungen: Familler (1911; 1913); F. & K. Koppe (1931); Kükenthal (1954); Philippi (1986); M. Reimann (in litt.); K. Offner (!); U. Teuber (!); 7148/4, 7248/1+2 auf Granitgrus in Einschnitten der stillgelegten Bahnstrecke zwischen Neureichenau, Frauenberg und Haidmühle, teilweise in Massenbeständen, mit Marsupella sprucei, 1996, LM; mehrfach im Fichtelgebirge: W. Wurzel (in litt.). Südbayern: Zerstreut im Allgäu, weiter östlich in der Flyschzone am Alpenrand nur noch selten: Familler (1911); Herzog & Paul (1920); K. Koppe (1968); R. Lübenau (!); R. Lotto (!); 8727/1+2 mehrfach zwischen Mußkopf und Enzianhütte, 1800–1900 m, 04.09.1996, LM; M. Reimann (2006a).
Bestand und Gefährdung (Meinunger & Schröder 2007) Brachydontium trichodes ist im Auftreten sehr unbeständig. Sie besiedelt gerne frisch entstandene Flächen und kann dabei rasch Massenbestände bilden. Im Laufe der Sukzession sowie durch zunehmende Versauerung oder Eutrophierung kann sie jedoch auch rasch wieder verschwinden. In den Hauptverbreitungsgebieten kann sich die Art auch unter heutigen Verhältnissen behaupten. In den übrigen Gebieten, etwa in NW; HE und TH, ist sie jedoch gegenwärtig sehr selten und gegen früher zurückgegangen: RL 3.