Habitat/Ökologie (Meinunger & Schröder 2007) Unter Lophozia ventricosa verstehen wir, wie vorstehend ausführlich dargelegt, Pflanzen, die im Stängelquerschnitt in der unteren Hälfte etwa 5–20 Lagen kleiner Zellen besitzen. Diese sind meist verpilzt und gefärbt. In Aufsicht erkennt man meist eine halbkreisförmige, gelbbraun gefärbte Zone, die sich deutlich von den darüber (und daneben) liegenden hyalinen Zellen abhebt. Besonders bei Pflanzen von trockeneren Standorten sind die unteren Lagen bisweilen auch dunkel purpurrot gefärbt, besitzen aber immer im Übergangsbereich zu den hyalin gefärbten Zellen einen braun gefärbten „Halo“. Die Art ist recht formenreich. Am häufigsten und auffälligsten ist Lophozia silvicola H. Buch mit bikonzentrischen Ölkörpern. Pflanzen mit homogenen Ölkörpern werden in der Literatur, etwa bei Koperski et al. (2000) als „var. ventricosa“ bezeichnet, sie sind viel seltener und durch Übergangsformen mit „gemischten“ Ölkörpern mit L. silvicola verbunden. Weitere morphologische, ökologische oder soziologische Unterschiede zwischen diesen Formen konnten wir nicht finden. „Typisch“ entwickelte „L. ventricosa var. ventricosa“ sahen wir: 4916/3 Porphyrklippe O Fredlar, 26.05.2001, P. Erzberger; 5333/1 Schwarzatal SW von Blankenburg, 14.10.1986, R. Marstaller; 5532/2 Alte Mutter S von Neuhaus, saurer Humus über einer Steinhalde, 21.11.1987, LM; 5935/1 S Waizendorf, Hohlweg, auf kleinen Sandsteinen, 18.06.2001, WS. Die Bezeichnung „Lophozia ventricosa var. uliginosa Schiffn.“, etwa bei Koperski et al. (2000), ist ein ganz unklarer Begriff, der nicht weiter verwendet werden sollte. Er umfasst Formen nasser Standorte. Von uns untersuchtes Belegmaterial mit dieser Bezeichnung (z. B. Meinunger 2001) gehörte zu L. wenzelii, und es ist denkbar, dass vielleicht auch der Typus dieser „Varietät“ dahin gehört. Lophozia ventricosa var. confusa Schuster (1969: 581) unterscheidet sich durch eine ziliate Perianthmündung und homogene Ölkörper. Solche Formen können leicht mit L. guttulata verwechselt werden, sind aber durch Stängelquerschnitte sicher zu unterscheiden. Von dieser angeblich arktischen Varietät liegen aus dem Gebiet drei Belege vor. Diese Pflanzen scheinen eine gewisse Eigenständigkeit zu besitzen und sollten künftig mehr beachtet werden: 6610/313 Sandsteinfelsen unterhalb Karlsberg-Weiher SSO Homburg-Sanddorf, 275 m, 19.12.1995, Ölkörper homogen (!), leg. S. Caspari, det. LM; bei den beiden folgenden Belegen ist über die Beschaffenheit der Ölkörper nichts bekannt: 5238/1 Weidatal, Humus über feuchtschattigen Schieferfelsen, 09.07.1981, leg. J. Rettig, det. LM; 8528/3 Bärgündele S von Hinterstein, 27.09.1992 (!!). Gelbgrüne bis grüne, meist niederliegende Pflanzen, teilweise einzeln zwischen anderen Moosen, aber auch in lockeren Decken über Felsen, Morschholz, Torf oder anderen Moosen wachsend, auch an sauren Erdrainen. Gelbe Häufchen von Brutkörpern sind meist reichlich vorhanden und geben der Pflanze ein charakteristisches Aussehen. Perianthien entwickeln sich meist nur an humiden, dauerfeuchten Stellen. Nur auf sauren Unterlagen an Stellen, die vor längerer Austrocknung geschützt sind. Begleiter sind: Lophozia sudetica, L. wenzelii, Diplophyllum albicans, Anastrophyllum minutum, Hypnum cupressiforme und Sphagnum-Arten. Soziologisch-ökologische Angaben bei: Neumayr (1971); Hertel (1974); Marstaller (1990; 1992); Caspari (2004); Nebel & Philippi (2005).
Verbreitung (Meinunger & Schröder 2007) Die mit Abstand häufigste Art der Gattung Lophozia. Vom Flachland bis um die Waldgrenze in den Alpen. In allen Gebirgen auf sauren Unterlagen verbreitet, in höheren Lagen häufig. Im Hügelland vor allem in nadelwaldreichen Sandsteingebieten, sonst selten oder fehlend, in Kalkgebieten gelegentlich auf Totholz. Im norddeutschen Flachland vor allem in den ehemaligen Moorgebieten im Nordwesten früher verbreitet, heute nur noch zerstreut. Mit zunehmender Kontinentalität nach Osten zu wird die Pflanze immer seltener und fehlt in Trockengebieten fast ganz.
Bestand und Gefährdung (Meinunger & Schröder 2007) In den Gebirgen, vor allem in höheren Lagen, auch in größeren Beständen, hier ist die Art ungefährdet. Im Flach- und Hügelland ist sie in ihren früheren Verbreitungsgebieten durch Trockenlegung der Landschaft und Intensivierung der Landnutzung vielfach stark zurückgegangen und heute gefährdet: RL 3.