Habitat/Ökologie (Meinunger & Schröder 2007) Weiche Pflanzen in mehr oder weniger dichten, verworrenen, grünen oder hell- bis gelblichgrünen Rasen. Die bei uns immer sterile Art ist schwachen Formen von Amblystegium serpens, A. humile und anderen Amblystegium-Arten sehr ähnlich und leicht zu übersehen. Die Art ist recht vielgestaltig, sowohl in der Größe als auch in der Ausbildung der Blattzähne. Die Äste sind zerbrechlich, Astblattspitzen sind teilweise deutlich verdickt und verlängert und leicht abbrechend. Das sicherste Erkennungsmerkmal sind fadenförmige, einzellreihige Brutkörper, die meist im oberen Teil des Blattrückens gebildet werden und bei Nyholm (1979) und Smith (1980) abgebildet sind. Sind diese nicht zu finden, sollte verdächtiges Material nach einem Hinweis von Oesau (2005) behandelt werden: „Die Bestimmung von Conardia compacta wurde ergänzt durch Exposition in einer „Feuchten Kammer“ bei Zimmertemperatur. Dort bildeten sich ab etwa einer Woche Verweildauer problemlos die charakteristischen Burtkörper“. Die Art kommt an schattigen, feuchten oder sickerfeuchten kalkhaltigen Gesteinen, meist unter Überhängen und in kleinen Höhlungen vor. Sie steht vor allem auf Kalksandstein, Zechstein, Mergel und Jura, oft an alten Burgen. Begleiter sind: Leptobryum pyriforme, Tortula aestiva, Conocephalum. Daneben findet sich die Art auf salzhaltigen Böden mit Desmatodon heimii, Didymodon tophaceus, Pohlia melanodon, Amblystegium juratzkanum, Cratoneuron filicinum. Soziologische Aufnahmen bei Oesau (2005).
Verbreitung (Meinunger & Schröder 2007) Die Art war früher nur von wenigen Stellen bekannt. Erst in neuerer Zeit, seit man ihre Bestimmungsmerkmale und ihre Ökologie besser kennt, sind etliche Neufunde hinzugekommen. Auch künftig ist mit weiteren Nachweisen zu rechnen, die Art ist aber mit Sicherheit im Gebiet eine Seltenheit: SH: Ältere, auf R. Timm zurückgehende Angaben in Mönkemeyer (1927) und N. Jensen (1952) werden von Frahm & Walsemann (1973), Düll (1987; 1994a) und Schulz et al. (2002) bezweifelt, bei Ludwig et al. (1996) wird die Art für dieses Bundesland nicht genannt. Eine uns zunächst vorliegende Probe aus dem Herbar K. Koppe (HAL): Amblystegium compactum fo. salina: Lübeck, an der Trave bei Schlutup, 1910, Dr. Th. Wahnschaff, det. F. Koppe, erwies sich in der Tat als ein Gemisch von Brachythecium albicans und Eurhychium praelongum, rev. LM (!). Inzwischen sahen wir jedoch zwei Proben, die ohne jeden Zweifel hierher gehören und das Vorkommen der Art in diesem Gebiet völlig sicherstellen: 2030/4 Lübeck, Dummersdorfer Traveufer, nahe vom brackigen Wasser, 27.06.1911, R. Timm (REG !); 1325/2 Schleideich bei Rabelsand N von Kappeln, 30.07.1914, R. Timm, comm. Siemsen (Herbarium Hamburg, !). MV: 2545/1 Tollense-See, 200 m N Klein Nemerow, fast senkrechter, mergeliger Steilhang, der durch Spritzwasser dauernd nass gehalten wird. Der Standort ist durch überhängende Äste von Laubbäumen halbschattig. Die Art wuchs großflächig und ohne Begleitmoose, 30.04.1996, Doll (1997, !). NB: Nowak (1965); Meinunger & Schröder (1996); mehrere Nachweise M. Preussing (!). NW: 3719/4, C. Schmidt (in litt.). HE: Röll (1915); Grimme (1937); G. Schwab in Düll (1994a); 5518/2 Münzenberg, 29.02.1976, leg. J. Futschig, det. LM (FR !). TH: Meinunger (1992); 4626/1 Rusteberg N von Marth, Sandsteinfels im lichten Wald, absonnig, 09.01.2000, M. Preussing & H. Thiel (!). SN: Erst in neuerer Zeit nachgewiesen, zusammenfassende Darstellung: F. Müller (2004). RP, SL: 6104/1 Mauern bei Bollendorf, 7/1912: Mönkemeyer (1927, REG !); J. Werner (1992); Düll (1987; 1994a); Hauter (1995); J. Futschig (FR !); Oesau (2005); Caspari et al. (1997); Lauer (2005). BW: 7622/1 Sternberg bei Münzingen, spärlich, 1916, Eggler, in Nebel & Philippi (2001) als unsicher geführt. Inzwischen liegen sichere Nachweise 6624/1 und 8220/2 durch M. Reimann (in litt.) vor. BY: Nordbayern: Im Fränkischen Jura ziemlich verbreitet: Familler (1913); B. Kaiser (2004); E. Hertel (in litt.); K. v. d. Dunk (!); M. Reimann (!) und mehrere eigene Funde (!!). Alpen: 8433/1 Asamklamm O von Wengen, Klammausgang, 650 m, 03.06.1979, leg. R. Lotto, det. LM (!). – Zu streichen: Zwei ältere Literaturangaben, vergl. Paul & Poelt (1950).
Bestand und Gefährdung (Meinunger & Schröder 2007) Die Vorkommen an Felsstandorten sind immer klein. In der Umgebung alter Burgen kann die Art durch Renovierungsarbeiten geschädigt werden, vergl. Caspari et al. (1997). An natürlichen Felsen ist eine unmittelbare Bedrohung meist nicht erkennbar. Im Fränkischen Jura und im Weserbergland ist sie mit RL 3, in den übrigen Gebieten mit RL R einzustufen. Über Vorkommen an Salzstellen ist noch sehr wenig bekannt, hier ist wahrscheinlich mit weiteren Nachweisen zu rechnen, wegen mangelhafter Datenlage sind für solche Stellen Aussagen zur Gefährdung derzeit nicht möglich.