Habitat/Ökologie (Meinunger & Schröder 2007) Gelbgrüne bis gelbbraune, etwas glänzende, nicht verfilzte Rasen. Als einzige Art der Gattung im Gebiet zeigt sie im Rippenquerschnitt Stereiden auf der dorsalen und ventralen Seite und ist dadurch sicher zu erkennen. Besiedelt offene Stellen in feuchten Calluna-Heiden sowohl auf Torf als auch auf mineralischem Untergrund, wobei zu nasse Stellen gemieden werden Frahm (1982). Ausführliche Angaben zur Ökologie mit soziologischen Tabellen findet man in Greven (1991). Charakteristische Begleitarten von Campylopus brevipilus sind: Calluna vulgaris, Erica tetralix, Molinia caerulea, Carex pilulifera, die Moose Campylopus introflexus, C. pyriformis, C. flexuosus, Dicranum scoparium, Gymnocolea inflata, sowie mehrere Flechten der Gattung Cladonia.
Verbreitung (Meinunger & Schröder 2007) Fast ausschließlich im nordwestdeutschen Flachland in Gebieten mit stark atlantisch beeinflusstem Klima. Sonst nur noch ein alter Nachweis aus Thüringen. SH: Auf Heidemooren und nicht zu feuchten Hochmooren. Zusammenstellung älterer Angaben N. Jensen (1952). Verbreitungskarte Frahm & Walsemann (1973). Letzter Nachweis der Art: 2026/2 Heidemoorrest O Heidmühlen, 26.09.1971, Frahm (!). NE und NW-Ebene: Zusammenstellung früherer Angaben: F. Koppe (1964; 1977). Letzte Nachweise: Greven (1991). TH: 5336/2 Teichgebiet zwischen Dittersdorf und Knau, mit Campylopus pyriformis und Trematodon ambiguus, ca. 470 m, Juli 1881, C. Haussknecht, JE (!), Röll (1915: 110 und 133); Meinunger (1992). Das reichlich in JE vorhandene Belegmaterial wurde nochmals geprüft und gehört zweifelsfrei zu dieser Art. – Zu streichen: (ST): Döhlauer Heide bei Halle, Röll (1915), gehört nach Limpricht (1890: 393) zu Campylopus paradoxus Wils., dieses Taxon wird heute als Synonym zu C. flexuosus gestellt (Koperski et al. 2000).
Bestand und Gefährdung (Meinunger & Schröder 2007) Die Art war eng an extensive Moor- und Heidenutzung gebunden, mit dem Verschwinden solcher Wirtschaftsformen ist sie auch aus unserem Gebiet verschwunden. Gegenwärtig muss sie als verschollen, RL 0, eingestuft werden. Da sie auch weltweit nur ein kleines Areal in Westeuropa und auf den Azoren besitzt, Frahm (1982), wäre ein umfassendes Artenhilfsprogramm zu begrüßen. Alle Fundgebiete sollten überprüft werden, beim Wiederauffinden sind zur Erhaltung sachgerechte Pflegemaß-nahmen erforderlich.