Habitat/Ökologie (Meinunger & Schröder 2007) Mittelgroße, dunkelgrüne Pflanzen, die einzeln oder in lockeren Gruppen wachsen. Sporogone sind meist vorhanden, aber auch steril an der unregelmäßig gezähnten Blattspitze gut erkennbar. Die Art gehört zu den ganz wenigen halophilen Moosen des Gebietes. Sie ist Kennart des Pottietum heimii, einer hygrophytischen Gesellschaft auf salzhaltigen, lehmigen bis sandigen Böden, die ständig feucht bis sickerfeucht sein müssen, an der Küste wächst sie auch auf Marschböden. Regelmäßige Begleiter sind: Funaria hygrometrica, Bryum bicolor, daneben öfter Didymodon tophaceus. Soziologische Aufnahmen: Hübschmann (1975); Marstaller (1989a); Oesau (2005).
Verbreitung (Meinunger & Schröder 2007) Verbreitet an den Küsten, besonders an der Nordsee, hier wohl in allen Quadranten. An der Ostsee ist sie seltener. Eine Aufzählung spezieller Standorte in diesen Gebieten erübrigt sich. Daneben findet sich die Art an Salzstellen im Binnenland, hier ist sie selten: MV: Brockmüller (1870); Hahn (1917); Berg (in litt.). BB: Warnstorf (1906); K. Koppe (1941); Benkert (1975); Rätzel et al. (2000). NW: Düll (1980; 1987); F. Koppe (1977); J. Klawitter, U. Raabe, C. Schmidt (in litt.). NB: F. Koppe (1944); Wehrhahn (1921); Koperski (1999b); Jurkutat (2002). ST: Zschacke (1903); Röll (1915); Warnstorf (1906); Bernau (1916); Schade (1958); F. Müller (1993); P. Kaiser (1896; 1907); P. Erzberger (in litt.); 4738/1 an der Saline Bad Dürrenberg, mit Didymodon tophaceus, 27.02.1997 (!!). HE: Grimme (1936); G. Schwab (in litt.); W. Winterhoff (in litt.); Vollrath & Bönsel (1995); Röll (1926); J. Futschig (FR !); A. Paul (in litt.); 5618/1 Saline in Bad Nauheim, 21.05.1997, WS. TH: Röll (1915); Reimers (1940); Marstaller (1989a); Meinunger (1992); J. Rettig (in litt.). SL: 6807/1 Früher bei Emmersweiler, Caspari et al. (1997). RP: Limpricht (1890); Lauer (2005); Caspari (2004); 6315/3 Ufer der Pfrimm O von Wachenheim, mit Cratoneuron filicinum, Pohlia melanodon und Didymodon tophaceus, 18.05.1995 (!!); neuerdings wurde die Art an zahlreichen Stellen in Rheinhessen nachgewiesen: Oesau (2005). BW: Zwei alte, seit langer Zeit unbestätigte Angaben finden sich in: Nebel & Philippi (2000). BY: 5726/3 spärlich an der Saline Hausen in der Nähe von Kissingen, Geheeb (1872); Reimann (2005). – Zweifelhafte Angabe: Kramer bei Partenkirchen, leg. Arnold, Familler (1911), hierzu konnte kein Beleg in M gefunden werden.
Bestand und Gefährdung (Meinunger & Schröder 2007) An den Küsten noch weit verbreitet, Bestandsänderungen gegenüber früheren Angaben sind nicht erkennbar, die Art ist hier ungefährdet. An den Binnensalzstellen waren die Bestände schon immer klein, an vielen davon ist die Art durch Trockenlegung und Aufkommen dichterer Vegetation verschwunden. Recht gut hat sie sich an noch funktionierenden Gradierhäusern gehalten, in der Umgebung von Salzbergwerken sind einige Fundstellen neu entstanden. Im Zusammenhang mit winterlicher Streusalzbehandlung vieler Verkehrswege haben sich einige Salzpflanzen, insbesondere Puccinellia distans, stark ausgebreitet. Desmatodon heimii wurde an solchen Stellen bislang nicht gefunden, wahrscheinlich sind diese für die Art zu trocken. Völlig überraschend sind die Neufunde von Oesau (2005). Insgesamt muss sie im Binnenland zumindest an natürlichen Salzstellen als stark gefährdet, RL 2, eingestuft werden, in SL und BW ist sie verschollen: RL 0.