Habitat/Ökologie (Meinunger & Schröder 2007) In der Umgrenzung dieser früher und teilweise bis in die Gegenwart viel verkannten Art folgen wir Bruggeman-Nannenga (1982). Außer den dort zitierten Fundstellen enthält die Karte nur von uns geprüfte Punkte, sie ist daher noch unvollständig. Das Moos wächst an Fließgewässern auf Steinen, besonders, aber nicht ausschließlich auf Kalk, auch an Mauern und Blockpackungen und geht von da auch auf zeitweilig überschwemmtes Holz über. Hauptsächlich werden lange überflutete, nur bei Niedrigwasser trockenfallende Stellen besiedelt.
Verbreitung (Meinunger & Schröder 2007) Als Hauptverbreitungsgebiet zeichnen sich größere Bäche und kleinere Flüsse am Alpenrand ab. An kleinen Quell- und Waldbächen wird die Art in Kalkgebieten durch Fissidens gracilifolius, in Silikatgebieten durch F. pusillus ersetzt. In tieferen Lagen und den großen Flusstälern tritt zunehmend F. crassipes an ihre Stelle. In Mitteldeutschland selten, nach Süden zu wird die Art häufiger. BB: 4545/3 Blockpackungen an der Elbe bei Mühlberg, leg. S. Rätzel, det. LM (!). ST: 4232/3 Bodetal, Bruggeman-Nannenga (1982); Bodeufer beim Langen Hals, 29.08.1986, H.-J. Zündorf (JE !); 4139/1 Uferbefestigung der Elbe am Kornhaus bei Dessau, leg. Zschacke, det. Warnstorf (1906) als F. curtus, nach Bruggeman-Nannenga (1982) zu F. rufulus. NW: 4518/3 An Steinen in der Hoppecke beim Beringhauser Tunnel, C. Schmidt (1996); 4814/4 Schmidt & Heinrichs (1999). TH: Folgende bei Meinunger (1992) unter F. crassipes geführte Angaben gehören hierher: 5328/1 Mündung des Schwarzbaches in die Werra NW Wasungen; 5429/3+4 Kalkfelsen am Werraufer zwischen Vachdorf und Henfstädt. Auch soziologische Aufnahmen des Leptodictyo-Fissidentetum crassipetis in der Dichodontium pellucidum-Variante bei Marstaller (1987: 119, Tab. 10, Spalte 6) gehören hierher. SN: 4949/3 Laubegast und 5049/2 Elbe bei Pirna, Bruggeman-Nannenga (1982); 5151/1 Blöcke am rechten Elbufer bei Schmilka, Haisch in F. Müller & Reimann (1998); F. Müller (2004). RP: Mehrfach im Ahrtal (Düll 1995 !). BW: In der Karte bei Nebel & Philippi (2000) nur unvollständig erfasst, wie die Autoren selbst schreiben; „vermutlich oft übersehen“. In der Zwischenzeit sind weitere Nachweise durch Ahrens, Koperski und von uns hinzugekommen. Vor allem im Rhein-Neckar- und Wutachgebiet manchmal zusammen mit Fissidens crassipes. 7420/1 Kleiner Goldersbach N Tübingen, 07.10.2003, M. Preussing (!). BY: In Nordbayern bislang wenige Nachweise: 5835/4 Bachsteine im Großen Koserbach S Marienweiher, 15.06.2002 (!!); 6531/2 Fürth, Scherbsgraben, gemauerte Quelleinfassung, 02.02.1997, leg. K. Gross, det LM (!). Donaugebiet: Die großen Unsicherheiten älterer Bryologen bei der Unterscheidung von Fissidens rufulus und F. crassipes sind bei A. Huber (1998) nachzulesen. Tatsächlich kommen in der Donauenge bei Weltenburg (7036/4) beide Arten vor, leg. U. Beyerlein (!). Auch bei Regensburg wurden beide gesammelt: Bruggeman-Nannenga (1982). Weiter donauabwärts fanden wir F. rufulus noch 7142/1 O von Ainbach, 07.09.1994 und 7244/3 W bei Winzer (!!). In Südbayern erreicht Fissidens rufulus am Alpenrand und in der voralpinen Hügelzone ihre Hauptverbreitung im Gebiet. Neben eigenen Aufsammlungen liegt zahlreiches Belegmaterial von R. Lübenau (Allgäu), R. Lotto (Gebiet um Garmisch), U. Beyerlein und H. Köstler (Berchtesgaden) sowie von M. Koperski vor.
Bestand und Gefährdung (Meinunger & Schröder 2007) Ob die Art durch Gewässerverschmutzung gefährdet ist, wie Nebel & Philippi (2000) vermuten, muss noch geklärt werden. In den zeitweilig sehr stark verschmutzten Flüssen Elbe und Werra hat sie bis heute überlebt. In aufgestauten Flussabschnitten hat sie keine Lebensmöglichkeiten, andererseits wird sie durch Flussverbauungen mit Steinpackungen teilweise gefördert. In ihrem Hauptverbreitungsgebiet am Alpenrand ist die Art derzeit ungefährdet, bei einer genaueren Kartierung sind hier zahlreiche weitere Nachweise zu erwarten. Auch in noch nicht aufgestauten Bereichen von Oberrhein und Donau sowie an der Wutach erscheint die Art kaum gefährdet. In den übrigen Gebieten sollte sie wegen Seltenheit als schwach gefährdet eingestuft werden: RL 3.