Habitat/Ökologie (Meinunger & Schröder 2007) Niedrige, dichte, grau- bis blaugrüne Polster. Oft mit Sporogonen und dann an der glockenförmigen, längsfaltigen Haube leicht zu erkennen. Auf sauren, oft schwermetallreichen Silikatgesteinen, besonders Schiefer. Die Art wächst an sonnigen, sich stark erwärmenden Stellen. Begleiter sind: Ceratodon purpureus, Pohlia nutans, Polytrichum piliferum, Cephaloziella divaricata, Bryum argenteum, mehrere „Eisenflechten“ wie Lecanora epanora, L. handelii, L. subaurea sowie Lepraria neglecta und Cladonia-Arten. Charakterart des Coscinodontetum cribrosi, soziologische Angaben: Marstaller (1982; 1996b; 1999b; 2002a; 2003; 2003e); Drehwald & Preising (1991); Nebel & Philippi (2000) und Caspari (2004). Schistidium Felshafter, meist in büscheligen Rasen oder lockeren bis mäßig dichten Polstern. Zur sicheren Bestimmung ist gut entwickeltes Material mit gerade reifen Kapseln erforderlich. Eine schwierige Gattung, die auch im Gebiet noch längst nicht in allen Einzelheiten geklärt ist. Wir folgen in der Hauptsache den neueren Bearbeitungen und Schlüsseln von Blom (1996); Blom in Nyholm (1998); Holz in Nebel & Philippi (2000). Viele alpine Proben wurden von H. Köckinger bestimmt. Umfangreiche soziologische Untersuchungen liegen inzwischen von R. Marstaller vor. Die nachfolgende Darstellung gründet sich auf Material, das derzeit (einigermaßen) sicher bestimmbar ist. Ältere Literatur wurde nur in den wenigen Fällen ausgewertet, wo eine eindeutige Zuordnung möglich ist. Mit Sicherheit kommen im Gebiet weitere, teilweise noch unbeschriebene Arten vor, die hier unberücksichtigt bleiben müssen.
Verbreitung (Meinunger & Schröder 2007) In allen Silikatmittelgebirgen. Hauptverbreitung vom Thüringer Schiefergebirge durch das sächsische Bergland bis zur Lausitz sowie im Harz, hier oft in Massenbeständen. Zerstreut im Sauerland und in den rheinischen Mittelgebirgen, F. Koppe (1977); Düll (1980; 1995); Caspari (2004); Lauer (2005); C. Schmidt (1992; 1994; 1996), im Südschwarzwald, Nebel & Philippi (2000) und in den ostbayerischen Grenzgebirgen, Walther & Molendo (1868); Familler (1911); E. Hertel (!); M. Reimann (in litt.); (!!). Sonst selten: ST: 3632/2 alter Lesesteinhaufen am Weg NO von Eichendorf, 05.07.1995, LM. HE: 4820/4 Bilstein bei Reitzenhagen, 1995, WS; 4822/4 Felsberg, Weg zur Ruine, 1995, WS; 5422/4 N Zahmen, Basaltstein an der Lüder, 1999, WS; 5715/4 Mauer am Judenfriedhof N Idstein, 1997, LM. BY: Rhön: 5525/3 Südlicher Otterstein, 06.04.2004 und 5625/1 Lösershag, Blockfeld auf Basalt, 15.05.2003, K. Offner (!). Alpen: 8428/1 Wertach, großer Wald, Straße zur Schnitzleralpe, 1140 m, 21.07.2000, R. Lübenau (!); 8428/2 Reuterwanne, Silikatblock im Grünland, 07.10.2004, M. Preussing (!). – Zu streichen: Die noch bei Marstaller (1982) zitierte Angabe von Kühner et al. „Granitfindlinge auf Rügen“ gehört zu Orthotrichum diaphanum (rev. C. Berg !).
Bestand und Gefährdung (Meinunger & Schröder 2007) Die Art ist gegen Luftschadstoffe nahezu unempfindlich und findet sich unter günstigen Bedingungen in Massenbeständen. Sie vermag sehr rasch Sekundärstandorte, insbesondere Steinbrüche und Straßenanschnitte zu besiedeln. Isolierte Funde außerhalb der Hauptverbreitungsgebiete sind meist neueren Datums und sicher durch Fernverbreitung besiedelt worden. Im Gebiet ungefährdet.