Habitat/Ökologie (Meinunger & Schröder 2007) Eine je nach Wuchsbedingungen etwas vielgestaltige Art, Formen in nassen Hochmooren können Cladopodiella fluitans sehr ähnlich sein. Man vergleiche dazu auch die Anmerkungen in Paton (1999) und in Damsholt (2002). Weiche, meist in lockeren Rasen wachsende, dunkel- bis braungrüne Pflanzen, die an belichteten, aber nassen Standorten oft eine schwarzbraune Färbung annehmen. Streng kalkmeidende Art auf sauren bis stark sauren Unterlagen, sowohl an nassen als auch an ziemlich trockenen Stellen, verträgt längere Austrocknung gut. In sauren Mooren und Heiden auf Torf und Rohhumus, meist an gestörten Stellen. Außerdem an nassen, meist schattigen Silikatfelsen, in Steinbrüchen und um Bergwerksanlagen, auch an Böschungen und in Gräben von Waldwegen. An (meist gestörten) Moorstandorten mit Sphagnum- und Cephalozia-Arten und Cladopodiella fluitans. An sauren Felsen und Böschungen mit Polytrichum-Arten, Tetraphis pellucida, Dicranella heteromalla, Barbilophozia floerkei und Lophozia sudetica. An frischen, schwermetallreichen Stellen auch mit Coscinodon cribrosus und Mielichhoferia mielichhoferiana. Ökologischsoziologische Angaben in: Marstaller (1990; 1992); F. Müller (2004); Mohr (2002); U. Jensen (1987); Sauer in Nebel & Philippi (2005).
Verbreitung (Meinunger & Schröder 2007) Hauptverbreitung in klimatisch subatlantisch getönten Gebieten auf sauren Unterlagen, die Karte lässt zwei Verbreitungszentren klar erkennen: Im norddeutschen Flachland in den ehemaligen Moorgebieten im Westen einst häufig, aber auch heute an den verbliebenen Moorresten noch regelmäßig vorhanden. Nach Osten zu mit zunehmender Kontinentalität wird die Art rasch selten und bleibt auf die wenigen Moorgebiete beschränkt. In Mitteldeutschland vor allem in den niederschlagsreicheren Silikatmittelgebirgen, hier verbreitet im Oberharz sowie vom Thüringer Wald über das Fichtel- und Erzgebirge bis in die Lausitz und nach Südostbrandenburg. Sonst findet sich die Art in diesen Gebieten nur noch recht selten an den wenigen verbliebenen Moorresten. In Süddeutschland wird die Art recht selten. Regelmäßig findet sie sich hier nur noch in den Hochmooren in den Hochlagen des Schwarzwaldes und des Bayerischen Waldes, auch in den Alpen wächst sie nur zerstreut in sauren Hochmooren. Außerhalb dieser Gebiete ist sie hier sehr selten an wenigen Sonderstandorten.
Bestand und Gefährdung (Meinunger & Schröder 2007) In den Moorgebieten Nordwestdeutschlands ist die Art durch den Abbau der Moore stark zurückgegangen. Da sie jedoch längere Austrocknung überlebt, ist sie auf den verbliebenen, teilweise in Rekultivierung befindlichen Flächen erhalten geblieben. In den mitteldeutschen Hauptverbreitungsgebieten ist die Art in der Vergangenheit, ähnlich wie Coscinodon cribrosus, durch den „sauren Regen“ möglicherweise etwas begünstigt worden. Caspari (2004) berichtet über verstärktes Auftreten der Art in einer Zone starker Immissionsbelastung durch sauren Niederschlag in saarländischen Schwerindustriegebieten. Hier kann die Art auch heute noch überall als ungefährdet gelten. In allen übrigen Gebieten findet sie sich nur selten und sollte an solchen Stellen geschont werden: RL 3.