Habitat/Ökologie (Meinunger & Schröder 2007) Ebenfalls ein sehr variabler Artkomplex. Schumacker & Váña (2000) fassen Marsupella funckii, M. badensis und M. ramosa zu einer Art zusammen. Wir folgen hier den Auffassungen von Koperski et al. (2000) und Ahrens in Nebel & Philippi (2005) und führen M. badensis als Varietät von M. funckii sowie daneben M. ramosa als eigenständige Art. Unter Marsupella funckii in der „Normalform“ versteht man zierliche, einzeln oder in lockeren Rasen wachsende Pflanzen, an offenen Stellen meist schwärzlich, im Halbschatten braun- bis graugrün. Die Varietät badensis (vergl. unten) ist größer, M. emarginata ähnlich. Marsupella funckii var. funckii wächst auf schwach sauren, frischen bis feuchten, offenen Erdstandorten, gerne an Waldwegen, an Böschungen, auf erdbedeckten Felsen. Nasse Standorte werden gemieden, die Wuchsstellen dürfen aber auch nicht zu lange austrocknen. Begleiter sind: Nardia scalaris, Scapania irrigua, Pogonatum urnigerum, Ditrichum heteromallum, Jungermannia gracillima, Oligotrichum hercynicum und Ceratodon purpureus. Soziologische Aufnahmen bei Philippi (1956). Marsupella funckii var. badensis (Schiffn.) Fam. Die Pflanzen sind größer als die Normalform, die Blätter breiter und weniger scharf zugespitzt. Auf Felsen und Blöcken an Steilhängen in Nordexposition, vor allem in Blockhalden mit Gymnomitrion-Arten und deren Begleitern. Angaben zur Ökologie finden sich bei Ahrens in Nebel & Philippi (2005): HE: 5425/3+/4 Basaltblockhalden an der Milseburg und am Schafstein, J. Futschig (FR !); Ludwig et al. (1996); U. Drehwald (in litt. !!); 5625/1 Rückberg, Basalt, 860 m, 21.09.2004, C. Schmidt (!). SN: 5153/2 Nordhang der Lausche, an Phonolithblöcken im Laubwald am Lauscheborn, 02.05.1997, leg. M. Reimann, det. LM als Marsupella sparsifolia und unter diesem Namen in F. Müller (2004) veröffentlicht, gehört hierher! BW: Ahrens in Nebel & Philippi (2005). BY: Familler (1917); K. Müller (1951–1958); 7146/1 Kaltenberg N Groß-armschlag, 09.06.1996 (!!).
Verbreitung (Meinunger & Schröder 2007) Früher vom Flachland bis in die Alpen in allen Florengebieten. Heute nur noch im Allgäu häufiger, sonst sehr selten und in vielen Gegenden ganz ausgestorben: SH: N. Jensen (1952); Frahm & Walsemann (1973); Schulz et al. (2002). MV: Krause (1921). NE: F. Koppe (1964); Klinger (1980); Koperski (1982). BB: Warnstorf (1903); Reimers (1933); Osterwald (1910); Schaepe (1986); Otte (2002). NB: Quelle (1902); F. Koppe (1944); Wehrhahn (1921); Nowak (1965); Loeske (1903); M. Koperski (in litt.). ST: Loeske (1903); Zschacke (1905); K. Koppe (HAL !); Reimers (1940); Bernau (1916); F. Müller (1993). NW: F. Koppe (1977); Düll (1980); Lindlar (1997); C. Schmidt (1996); J. Futschig (FR !); 4812/4 Waldweg W Ebberg, mit Archidium alternifolium, 20.06.1997, LM. HE: Köhler (1936); J. Futschig (FR !); G. Schwab (in litt.); Herbar Laubinger (GOET !). TH: Meinunger (1992); 5128/2 Wegrand am Thielberg bei Winterstein, 21.09.1936, leg. E. Krüger als Cephaloziella hampeana (JE, rev. LM !). SN: Schade (1924; 1936); Reimann (1997); F. Müller (2004). RP, SL: F. & K. Koppe (1972); Düll (1995); K. Koppe (1940); J. Futschig (FR !); S. Woike (!); Caspari (2004); Lauer (2005); 5805/2 Hundsbachtal bei Birresborn, 15.06.1992, R. Düll und (!!); 5909/1 Lehmiger Weghang im Eichen-Hainbuchenwald NO Senheim, 29.03.2000, LM. BW: Zusammenfassende Darstellung: Ahrens in Nebel & Philippi (2005); M. Reimann (in litt.); 7717/4 Angesprengte Silikatfelsen an einem Forstweg SO Dietental, 02.09.1999 (!!). BY: Nordbayern: Familler (1917); F. Koppe (1955); F. & K. Koppe (1931); Dürhammer (1995); H. Lauer (!); M. Koperski (!); B. Kaiser (2001); A. Huber (1998); 5625/2 Basaltblockhalde am Osthang des Kreuzberges, 10.10.2001, LM; 5625/341 Blockhalde am Nordhang des Farnberges O Riedenberg, 19.07.1990, LM; 6639/2 Steinriegel N von Geratshofen, 15.08.1997, WS. Südbayern: Alpen: Familler (1917): Im Allgäu bis heute verbreitet, auch sonst regelmäßig an kalkfreien Stellen, z. B. auf Raiblersandstein um Garmisch: R. Lotto (!); Familler (1917); Lübenau (1990); Paul & v. Schoenau (1931); Schinnerl (1935); M. Preussing (!).
Bestand und Gefährdung (Meinunger & Schröder 2007) Nur in den Alpen und teilweise im Hochschwarzwald ist die Art auch heute noch an geeigneten Stellen in größeren Beständen vorhanden und ungefährdet. In allen anderen Gebieten ist sie gegenüber früheren Zeiten außerordentlich stark zurückgegangen. Obwohl optisch geeignet erscheinende Wuchsstellen überall im Gebiet noch ausreichend zur Verfügung stehen, ist sie nur noch sehr selten und dann sehr spärlich zu finden. Vermutlich ist sie gegen Umweltchemikalien empfindlich, auch die allgemeine Austrocknung der Landschaft dürfte sich negativ auswirken: RL 2.