Habitat/Ökologie (Meinunger & Schröder 2007) Winzige, bräunliche Pflänzchen, Einzelpflanzen sind sehr leicht zu übersehen. Bei günstiger Entwicklung bilden sich dichte Bestände aus, die dann wie Kaffeeflecke auf dem Boden aussehen und die Art schon im Gelände erkennen lassen. Die winterannuelle Art kommt vor allem in feuchten Herbstmonaten zur Entwicklung, kann unter günstigen Bedingungen Massenbestände bilden, verschwindet danach aber sehr rasch wieder und ist die übrige Zeit des Jahres unauffindbar. Wärmeliebende Art auf offenen, basenreichen, meist kalkhaltigen, lehmigen bis tonigen Böden, auch auf Löß. Auf Stoppeläckern, in Trockenrasen, auf Felsbändern und an anthropogenen Standorten. Regelmäßige Begleitmoose sind Pottia-Arten, Phascum cuspidatum, Bryum rubens, Dicranella varia, Barbula unguiculata, Weissia longifolia, in Trockengebieten auch Acaulon triquetrum. Ökologische und soziologische Angaben: Ahrens (1992); Marstaller (1991c; 1992c; 1996c; 1997b; 2001a; 2002c); Oesau (2000; 2002; 2002a).
Verbreitung (Meinunger & Schröder 2007) Wärmeliebende Art tieferer Lagen auf kalkhaltigen Böden. Obwohl die Art schwer auffindbar ist und wohl noch öfter übersehen wurde, dürfte sich das Areal im Gebiet doch hinreichend klar abzeichnen: Norddeutschland: Nur wenige Angaben in Jungmoränengebieten, offenbar selten: SH: N. Jensen (1952); MV: Milde (1869); Winkelmann (1893); Manthey (1999); Berg et al. (2000); BB: Warnstorf (1906); 3049/2 H. Köstler. In Mittel- und Süddeutschland zeichnet sich ein ähnliches Verbreitungsbild ab wie bei Phascum curvicolle: NW: F. Koppe (1977); Frahm (2001); Düll (2000); Schmidt & Heinrichs (1999). NB, ST, HE, TH: Einen Verbreitungsschwerpunkt besitzt die Art im mitteldeutschen Kalk- und Lößhügelland zwischen Weser und Werra im Westen bis zur Saale im Osten. Zwischen Halle und Magdeburg fanden wir die Art teilweise massenhaft mit Acaulon triquetrum auf Stoppelfeldern (!!); Quelle (1902); Jurkutat (2002); M. Preussing (in litt.); Loeske (1903); Zschacke (1903; 1912); Grimme (1936); Meinunger (1992); Marstaller (siehe oben). SN: Riehmer (1925); neue Nachweise im Lößgebiet bei Meißen und bei Görlitz: F. Müller & Reimann (1998–1999); F Müller (2004). RP, SL: Hauptverbreitung auf Muschelkalk im Südwesten und in den Weinbaugebieten am Rhein: Caspari et al. (1997); Oesau (2000; 2002); Werner (1992; 2000); Düll (1980; 1995); G. Schwab (in litt.); Lauer (2005); Caspari (2004). BW: Hauptverbreitung im Norden in den Muschelkalk- und Lößgebieten im Kraichgau, am Neckar und an der Tauber, sonst selten: Nebel & Philippi (2000), zusätzliche Angaben: M. Preussing, M. Reimann. BY: In den mainfränkischen Muschelkalkgebieten um Würzburg, Schweinfurt und an der fränkischen Saale zerstreut (M. Reimann; K. Offner), hier sicher noch unterkartiert. Sonst sehr selten: Familler (1911); A. Huber (1998); 6939/4 Weizenfeld an der Donau bei Demling, 06.08.1997, WS.
Bestand und Gefährdung (Meinunger & Schröder 2007) Eine realistische Einschätzung der Bestandsgrößen ist wegen des kurzzeitigen und unbeständigen Auftretens der winzigen Art schwierig (z. B. T. Schneider in Caspari et al. 1997). In günstigen Jahren kann sie Massenbestände bilden: Marstaller in Meinunger (1992). Oesau (2002) beschreibt sie für Rheinhessen als weit verbreitet und nicht gefährdet. Auch wir fanden sie in Teilen von ST in Massenbeständen. In ihren Hauptverbreitungsgebieten dürfte die Art ungefährdet sein. In den übrigen Gebieten ist jedoch mangels geeigneter Standorte von einer Gefährdung unterschiedlichen Grades, RL 3 bzw. RL R, auszugehen.