Habitat/Ökologie (Meinunger & Schröder 2007) Die Art ist von Radula complanata sicher nur durch die Zweihäusigkeit zu unterscheiden. Männliche Pflanzen sind durch die schmalen, langen, ährenförmigen Gametangienstände sehr auffällig und daran im Gelände sofort zu erkennen. Die sichere Bestimmung weiblicher Pflanzen gestaltet sich schwieriger, man vergleiche die Ausführungen von Schoepe in Nebel & Philippi (2005). Sonstige Unterscheidungsmerkmale, wie sie etwa bei K. Müller (1951–1958) angegeben werden, haben sich als unbrauchbar herausgestellt. Dementsprechend sind viele ältere Literaturangaben fragwürdig, müssen neu überprüft werden und wurden in der Karte nicht berücksichtigt. Die überwiegend montanhochmontan verbreitete Art ist in den Alpen, im Alpenvorland und im Bayerischen Wald epiphytisch nachgewiesen. Sie wächst hier in Begleitung von: Hypnum cupressiforme, Pseudoleskeella nervosa, Pterigynandrum filiforme, Ulota bruchii auf Tanne, Buche und Bergahorn. In den außeralpinen Mittelgebirgen liegen sichere Nachweise sonst nur noch von Gesteinsstandorten vor, wo sie an etwas sickerfeuchten Überhangsflächen mit bryologisch reicher, neutrophiler Begleitflora zu finden ist, im Süden gerne mit Frullania jackii. Ökologische Angaben: Schoepe in Nebel & Philippi (2005); M. Reimann (2005).
Verbreitung (Meinunger & Schröder 2007) Nach dem derzeitigen, vermutlich teilweise noch unzureichenden Kenntnisstand, ist die Art in den Alpen und am Alpenrand zerstreut. Weiter nördlich liegen sichere Nachweise nur von einigen Mittelgebirgen an bryologisch reichen Sonderstandorten vor: ST: 4231/? An Felsen des Unterharzes, leg. Hampe, det. Jack, vergl. Loeske (1903). Die Angabe lässt sich nicht genau lokalisieren, die Probe wurde vermutlich im Bodetal gesammelt. NW: Zwei sichere Nachweise neuerdings durch C. Schmidt im Sauerland: 4617/3 Bruchhäuser Steine, 2003, und 4717/3 Hölle bei Winterberg, 1995, C. Schmidt (in litt.). HE: 5525/3 am Beilstein beim Dammersfeld, K. Müller (1905–1916). TH: 5027/2 Landgrafenschlucht bei Eisenach, Krüger in Meinunger (1992). BW: Im Südschwarzwald an bryologisch reichen Felsen, im Alpenvorland epiphytisch. Zusammenfassende Darstellung: Schoepe in Nebel & Philippi (2005). BY: Bayerischer Wald: 6944/2 Arberseewand, J. Futschig (FR !); 7143/2 an einer Weißtanne bei Schloss Egg, 340 m, Lickleder in Familler (1917, REG !). Alpen und Alpenvorland: Zerstreut, wahrscheinlich noch übersehen: Familler (1917); M. Reimann (2005; 2006a); J. Werner (!); A. Schäfer-Verwimp (!); U. Beyerlein (!); Paul & v. Schoenau (1929; 1933); Schinnerl (1935) M. Preussing (!); Paul (1943); S. Biedermann (!); 8443/4 Gotzen-Alm, 12.08.1976, W. Braun (!); 8532/1 Hammersbachtal, bei Riesentanne, 01.07.1994, R. Lotto (!); 8236/3 an Buche oberhalb Wirtshaus Sonnenbichl SW von Bad Wiessee, 03.09.1995, LM.
Bestand und Gefährdung (Meinunger & Schröder 2007) Radula lindenbergiana kommt anscheinend immer nur in kleinen Beständen vor. Sie ist in den Alpen zerstreut, aber wohl nicht gefährdet. Sonst nur von wenigen Sonderstandorten bekannt: RL R.