Habitat/Ökologie (Meinunger & Schröder 2007) Regelmäßig gefiederte, weiche, je nach Belichtung grüne oder gelbgrüne Pflanzen in lockeren bis mäßig dichten Rasen, niemals kalkinkrustiert. Die Art unterscheidet sich von Cratoneuron commutatum vor allem durch Papillen auf der Zellfläche (meist in der Nähe der oberen Zellecken). Die Ausbildung der Papillen kann in weiten Grenzen variieren, neben Pflanzen mit zahlreichen, hohen, sofort auffälligen Papillen gibt es solche mit nahezu völlig glatten Blättern, bei denen man auf den Zellen oberhalb der Blattflügel sorgfältig nach den Papillen suchen muss. Ansonsten ist die Art im Habitus kaum veränderlich. An neutralen bis schwach sauren, ständig feuchten Stellen. In Niedermooren, an quelligen Stellen in extensiv bewirtschaftetem Gebirgsgrünland und an Waldquellen. Die Art meidet reinen Kalk, im Weißjura und im Muschelkalk fehlt sie vollständig, aber auch in stärker sauren Gebieten ist sie nicht zu finden. Soziologische Aufnahmen liegen nur aus den Alpen von Philippi (1975) und Eggensberger (1994) vor. Hier wächst die Art in nassen Quellfluren mit stagnierendem Wasser, teils in lichten Hochstaudenfluren, teils in Magnocaricion-Gesellschaften mit Carex paniculata oder Carex rostrata. Begleitmoose sind: Calliergonella cuspidata, Pohlia wahlenbergii sowie zahlreiche Gefäßpflanzen. Aus den Mittelgebirgen sowie aus dem Flach- und Hügelland liegt nur eine Aufnahme in Kästner (1938) aus dem Erzgebirge vor, sonst fehlen soziologische Untersuchungen. Begleitmoose sind hier Tomentypnum nitens, Hypnum pratense, Paludella squarrosa, Rhizomnium pseudopunctatum, Campylium stellatum.
Verbreitung (Meinunger & Schröder 2007) Hauptverbreitung in den Alpen und am Alpenrand. Sehr zerstreut in einigen Mittelgebirgen, nur wenige Nachweise im Flach- und Hügelland. Die Art wurde nicht immer richtig erkannt und ist vielleicht manchmal noch übersehen. SH: N. Jensen (1952), die bei Frahm & Walsemann (1973) geäußerten Zweifel dürften unberechtigt sein. BB: Reimers (1933); Klawitter et al. (2002). NB: Sichere Nachweise im Harz: 4329/4 Zorge, quelliger Sumpf, 20.07.1998, leg. Sabine Harm, det. LM (!); 4329/2 Drehwald (in litt.); 4329/1 Rinnsal am Diabasfels bei Oderhaus, 2006, leg. R. Schubert, det. LM (!). – Unsichere Angabe Mönkemeyer (1903), nach Koperski (1999a) zweifelhaft. ST: 4230/1 Bornwiese N Schierke, 10.06.2006, H. Thiel (in litt.). HE: Grimme (1936); 5525/2 J. Futschig (FR !); G. Schwab (in litt.); 4725/3 Gespringe O Laudenbach, 31.08.2001, M. Preussing (!). TH: Meinunger (1992); J. Rettig (in litt.); Marstaller (2002e); 5434/3 Quellstelle am Wanderweg SW von Schlaga, 13.12.1997 (!!). 5028/3 die Angabe „Baumgartental SO Bad Thal“ in Krüger (1944), die bei Meinunger (1992) in Cratoneuron commutatum geändert wurde, ist doch, wie eine erneute Untersuchung ergab, richtig bestimmt. Es handelt sich um eine Form von C. decipiens mit nahezu glattem Zellnetz; 5333/11 Kalkquellflur über Zechstein W Fröbitz, 07.06.2006, H. Grünberg (!). SN: Kästner (1938); Biedermann (2000); F. Müller (2004). BW: Zusammenfassende Darstellung: Nebel & Philippi (2001); 8113/3 Wiedener Eck, 1100 m, D. Cerff (!). BY: Nordbayern: 5534/1 quelliger Wiesenhang am Eisenberg SO Ebersdorf, mit Paludella squarrosa, Tomentypnum nitens, Sphagnum warnstorfianum, 550 m, 26.02.1995 (!!); 5635/4, 1990, LM; 6845/4 Ruckowitzschachten, Nordseite, offene Quellflur, 21.06.2005, U. Teuber (!); 6946/1 im Brennet, mit Cratoneuron commutatum, nahe der Grenze, 28.06.2005, U. Teuber. Südbayern: 7338/311 O Wolfau nach Sachsenhausen, quelliger Erlen-Eschenwald, 11.06.1989, R. Boesmiller (!). Alpen: Ziemlich verbreitet, vereinzelt bis ins Vorland.
Bestand und Gefährdung (Meinunger & Schröder 2007) In den Alpen kommt die Art bis heute auch in größeren Beständen vor, hier kann sie noch als ungefährdet gelten. In den Mittelgebirgen ist sie nach Aufgabe extensiver Grünlandnutzung an den ohnehin wenigen Wuchsstellen stark zurückgegangen, vereinzelt kann sie sich noch an wenig gestörten Quellstellen in lichten Wäldern halten. Insgesamt ist die Art hier als sehr stark gefährdet einzustufen: RL 2. An den wenigen Wuchsstellen im Norddeutschen Flachland ist sie seit Jahrzehnten verschollen: RL 0.