Habitat/Ökologie (Meinunger & Schröder 2007) Die Art ist mit Didymodon rigidulus nahe verwandt. Am sichersten sind beide durch Rippenquerschnitte zu unterscheiden, bei D. acutus sind die ventralen Stereiden einzellschichtig, bei D. rigidulus und D. validus zweizellschichtig: Ku?era (2000). Didymodon rigidulus hat einen doppelschichtigen Blattrand und fast immer Brutkörper. Bei D. acutus ist der Blattrand einschichtig, Brutkörper fehlen (wir fanden keine, Ku?era lässt diesen Punkt offen, andersartige Behauptungen, etwa bei Smith (1980) dürften sich auf nicht erkannte Formen von D. rigidulus beziehen). Damit ist eine sichere Unterscheidung zwischen beiden Arten bei einigermaßen gut entwickeltem Material immer möglich. Didymodon acutus zerfällt im Gebiet in die beiden Formen D. acutus und D. icmadophilus. Der sicherste Unterschied zwischen beiden sind nach Ku?era die Annuluszellen, die bei D. icmadophilus aufgeblasen sind und sich ablösen, bei D. acutus dagegen nicht vergrößert sind und sich nicht ablösen. Da Kapseln sehr selten sind und bei D. icmadophilus im Gebiet bisher nicht gefunden wurden, steht dieses Merkmal praktisch nicht zur Verfügung. Steriles Material soll sich durch bei D. acutus glatte, bei D. icmadophilus besonders dorsal etwas papillöse Laminazellen unterscheiden, doch schreibt Ku?era (2000) selbst, dass dies kein zuverlässiges Merkmal ist. Die meisten der uns vorliegenden Proben nehmen eine Mittelstellung ein und besitzen nur teilweise eine schwach papillöse Lamina. Stärker papillöse, an D. icmadophila erinnernde Formen sammelten wir vor allem im westfälischen Kalkhügelland um Soest, Paderborn und Höxter, z. B. 4320/3 Straßenrand O von Willebadessen. Diese Pflanzen unterscheiden sich wenig von einer Probe 8343/2 Berchtesgadener Hochthron, 1980 m, 22.08.1900, Loeske (HAL) und einer Vergleichsprobe D. icmadophilus aus Tirol: Hohe Tauern, Gösleswand, 2900 m, leg. H. Köckinger. Auch „echtes“ D. acutus mit ganz glatten, stärker verdickten Zellwänden ist selten: 6004/4 Buchenberg S Dockendorf, Trockenrasen, Keuper, 18.05.1991, J. Werner (!). Didymodon icmadophilus wird bei Ludwig et al. (1996) und Koperski et al. (2000) als eigenständige Art geführt, Ku?era (2000) betrachtet es als Varietät von D. acutus. Da uns (und den meisten übrigen Beobachtern) nur steriles Material vorlag, das sich nicht sicher trennen lässt, fassen wir beide hier zusammen. Auch Caspari (2004) kommt zu diesem Ergebnis. Meist lockere bis mäßig dichte, leicht zerfallende, grüne bis braungrüne Rasen auf offenen, kalkhaltigen, sandigen bis grusigen, seltener lehmigen Böden. Die Art findet sich in verschiedenen Ausbildungsformen des Verbandes Phascion mitriformis, charakteristische Begleiter sind: Barbula convoluta, Didymodon luridus, Weissia fallax, Encalypta vulgaris, Tortella inclinata. Angaben zur Soziologie finden sich in: Marstaller (1980); Ahrens (1992); Nebel & Philippi (2000).
Verbreitung (Meinunger & Schröder 2007) Wärmeliebende Art mit Hauptverbreitung im Hügelland Mittel- und Süddeutschlands auf Kalk und Keuper sowie in Trockengebieten auf Sandstein und neutralen Gesteinen. Außerhalb dieser Gebiete sehr selten, viele ältere Angaben sind überprüfungsbedürftig. Norddeutschland: Belegte, sichere Nachweise aus neuerer Zeit nur BB: In Trockenrasen an der Oder sowie in Berlin in Bau- und Kiesgruben: Klawitter (1984); Schaepe (1986); Klawitter et al. (2002); H. Köstler (in litt.); P. Erzberger (in litt.); (!!). Ältere Literaturangaben aus BB, Warnstorf (1906), und SH, N. Jensen (1952), sind überprüfungsbedürftig und werden nur mit Vorbehalt hier aufgenommen. Aus MV liegen bislang keine Belege vor, Berg (in litt.), die Angaben bei K. Koppe (1965) gehören teils zu Ceratodon purpureus, teils zu Didymodon rigidulus (rev. !, HAL). Mittel- und Süddeutschland: Im west- und mitteldeutschen Hügelland zerstreut, teilweise verbreitet. Nördlich bis an den Rand des Flachlandes, östlich bis zur Saale. Im Süden vor allem in Weinbaugebieten sowie an wärmebegünstigten Stellen auf Keuper und im Jura. Fehlt in Silikatgebieten und in höheren Mittelgebirgslagen. Südlich der Donau selten, ältere Angaben z. B. Familler (1911), wohl teilweise überprüfungsbedürftig. Von uns gesammelt: 7731/2 Lechstau W von Mering.
Bestand und Gefährdung (Meinunger & Schröder 2007) An naturnahen Standorten auf Felsen und in Trockenrasen sind die Bestände meist klein und teilweise durch Zuwachsen gefährdet. An Sekundärstandorten entlang von Fernstraßen, auf Industriegelände sowie in Bau- und Kiesgruben kann es gelegentlich zu Massenentfaltungen kommen, meist gemeinsam mit Pseudocrossidium hornschuchianum. Auch diese Sekundärvorkommen bleiben aber auf das natürliche Areal der Art im Gebiet beschränkt. Außerhalb der Hauptverbreitungsgebiete ist die Art insgesamt selten und schwach gefährdet: RL 3.