Habitat/Ökologie (Meinunger & Schröder 2007) Lockere, grüne Rasen auf sandiglehmiger Erde und neutralen bis schwach sauren Gesteinen an luftfeuchten Stellen, in den Mittelgebirgen gerne in alten Steinbrüchen. Neuere ökologische und soziologische Angaben fehlen. Eine anschauliche Darstellung einer alten thüringischen Fundstelle, 5136/2, gibt Röll (1915, Allgemeiner Teil S. 76): „Da, wo ein Seitental vom Zeitzgrund nach dem Dörfchen Quirla hinzieht, fanden Amphoridium mougeotii und Dicranella crispa in einem verlassenen Sandsteinbruch eine willkommene, sichere Stätte. In reich fruchtenden, üppigen Rasen hat sich die Dicranella am feuchten Fels ausgebreitet; sie wurde von Geheeb entdeckt. Wir fanden sie einst an einem späten Novemberabend beim Schein der Laterne, die wir im nahen Roda zu diesem Zweck requirierten. Sie steht in großer Menge mit Dichodontium pellucidum, Bryum pallens, Mnium punctatum, Philonotis fontana, Polytrichum commune, Marchantia polymorpha und einigen Jungermannien an der feuchten Felswand.“
Verbreitung (Meinunger & Schröder 2007) Eine sehr seltene Art, die bisher nur in Nord- und Mitteldeutschland gefunden wurde, südlich bis ins Saarland und im Fichtelgebirge. Südlich des Mains sind keine Vorkommen bekannt. SH: Zusammenstellung älterer Angaben N. Jensen (1952), der bereits schreibt: „selten ... während der letzten Jahrzehnte nicht beobachtet“. Neufund: 1526/2 Dänisch-Nienhofer Steilküste, sandiger Lehm, 17.05.1993, M. Siemsen (!). – Zu streichen: Sachsenwald, Frahm & Walsemann (1973), Beleg im Herbar Mechmershausen ist Ceratodon purpureus (!). MV: Nur alte Angaben: Brockmüller (1870), richtig bestimmtes Belegmaterial zu den dortigen Angaben 2334/3 Schwerin und 2544/4 Hohenzieritzer Mühle befindet sich in JE; Meinunger (1986); Warnstorf (1906); K. Hahn (1915); Krause (1921). – Zu streichen: Triepkendorf, Doll (1982), der Beleg in JE ist Dicranella cerviculata (!). NE: Nur alte Angaben: F. Koppe (1964). BB: Ältere Angaben: Warnstorf (1906), Osterwald (1910), Schaepe (1986). Neuere Angaben: 3346/3 Tegeler Fließ, Klawitter (1984); 4546/1 Ziegram N Kröbeln, Böschung eines Torfstiches, c. spor., mit Trematodon ambiguus, Linke (1989). NW: Nur ältere Angaben: F. Koppe (1977); 4309/3 In lehmigsandigen Hohlwegen bei Recklinghausen, 1871, Wirtz, REG (!). In der Karte bei Düll (1980) sind zu streichen: 4406/1; 4908/2; 5504/1; 5505/4 (rev. !), zu den übrigen Punkten lagen Belege nicht vor, sie werden nur mit Vorbehalt in vorliegende Karte aufgenommen. NB: Ältere Angaben: Mönkemeyer (1903), Wehrhahn (1921), S. Nowak (1965). Zwei Neufunde durch M. Preussing: 3821/2 Hohensteingebiet und 4123/2 Hooptal SO Amelungsborn, saure, lehmige Böschung, 14.03.2003 (!). ST: Nur alte Angaben: Loeske (1903); Zschacke (1905); Röll (1915); Reimers (1940); 4634/2 Wüste bei Allstedt, ein richtiger Beleg leg. Oertel befindet sich im Naturkundemuseum Gotha (!). HE: Ältere Angaben: Grimme (1936). Weiterer Nachweis: 4725/3 Meißner, alter Sandsteinbruch am Frau-Holle-Teich, c. spor., 27.05.1953, J. Futschig (FR !). – Zu streichen : alle Angaben F. & K. Koppe (1969), vergl. Meinunger (1992). TH: Meinunger (1992). SN: Zusammenstellung älterer Angaben bei: Riehmer (1925); Bergner (1937). Neuere Angaben: Meinunger (1985), F. Müller (1996; 2004), Müller & Reimann (1998–1999); Reimann (1997). RP, SL: Gesicherte Nachweise nur: 6505/1 alter Sandsteinbruch an der Nordseite des Monclair-Berges, 18.05.2002, leg. S. Caspari, det. (!); 6709/3 Höllscheider Tal SW Niederwürzbach, 1997, U. Heseler (!), Caspari et al. (2000). – Zu streichen: 6304/4 Caspari et al. (2000); alle Angaben Düll (1994a; 1995) rev. Caspari und (!). – Zweifelhafte Angabe: Lauer (2005). BY: Bislang nur in Nordostbayern nachgewiesen: Familler (1911). Folgende Belege lagen vor: 5936/4 Fuß des Ochsenkopf (JE !); die beiden Belege aus dem Herbar Kaulfuss machte uns dankenswerterweise E. Hertel zugänglich: 5938/3 Katharinenberg bei Wunsiedel, leg. K. Beck, 12.10.1930 (!); 5834/4 Kulmbach, Tongruben an der Straße nach Veitlahn, 350 m, 26.10.1928 Kaulfuss (!).
Bestand und Gefährdung (Meinunger & Schröder 2007) Die Art war schon immer im Gebiet eine Seltenheit, so schreibt Milde (1869): „an etwas feuchten Stellen in der Ebene und im Gebirge, sehr selten“. An dieser Situation hat sich bis heute nichts geändert. Die meisten Vorkommen von Dicranella crispa sind nur kurzlebig. Im Gebiet sehr selten: RL R.