Habitat/Ökologie (Meinunger & Schröder 2007) Lockere bis dichte, grüne bis gelbgrüne Rasen mit weißlich durchscheinenden Blattbasen. Blätter in der Spitze oft deutlicher gesägt als bei den anderen Arten. Vegetative Vermehrung durch apikal gehäufte, dicht gedrängte Brutblätter, die der Pflanze ein blumenkohlähnliches Aussehen geben, in solchen Entwicklungsstadien im Gelände sofort sicher zu erkennen. Kalkmeidende, aber basentolerante Art auf Felsen und über Humus, gelegentlich auch an Sekundärstandorten. Stark saure Unterlagen, auf denen Campylopus pyriformis und C. flexuosus häufig sind, werden von ihr streng gemieden. Soziologische Aufnahmen Ahrens (1992: 72), Marstaller (1987b: 116, dort irrtümlich als Campylopus subulatus-Gesellschaft bezeichnet; 2005a; 2005b), Caspari (2004).
Verbreitung (Meinunger & Schröder 2007) Hauptverbreitung im Südwesten und am Alpenrand, nach Nordosten rasch verschwindend, im mitteldeutschen Bergland zwei letzte, leichte Häufungszentren in Gipsgebieten am Harzrand und im Elbsandsteingebirge. Norddeutsches Flachland: Sehr selten und wahrscheinlich nur im Westen, Neubestätigungen liegen nirgends vor. Wir sahen bislang nur einen sicheren Beleg: SH: 2528/1 Geesthachter Moor bei Besenhorst, 29.01.1911, R. Timm (!). Weitere, in die Karte übernommene Angaben: N. Jensen (1952).– Zu streichen: Mölln, Frahm & Walsemann (1973), Beleg gehört zu Campylopus pyriformis (!). NE und NW-Ebene: Hier liegen mehrere ältere Literaturangaben vor, z. B. F. Koppe (1964; 1977), die wir mit Vorbehalt in die Karte aufnehmen, Belege lagen uns nicht vor, die (ehemalige) Verbreitung in diesen Gebieten bleibt noch zu klären. (MV, BB): Alle Literaturangaben bleiben unberücksichtigt, soweit Belege vorlagen, erwiesen sie sich als Fehlbestimmungen: Berg (in litt.). NW, HE, NB: Nur vereinzelte, meist ältere Angaben: F. Koppe (1977); Düll, (1980); Grimme (1936); Koperski (1999a). Einzige von uns geprüfte Belege: 5018/2 Burgwald, J. Futschig (FR !); 4429/1 Sachsenstein, über Gips, M. Preussing (!). ST, TH: Ältere Angaben Meinunger (1992); Loeske (1903). In neuester Zeit hat sich herausgestellt, dass die Art in den Gipsgebieten am Südharzrand noch ein gut besetztes Teilareal besitzt. Neben den Angaben bei Marstaller (1987b: 116, als C. subulatus) fanden wir sie noch: 4430/3 NSG Gipshänge N Höringen, 19.03.1999, WS; 4531/4 Gipsfelsen 1 km SO Numburg, 17.03.1999, LM. SN: Nur in den Kreidesandsteingebieten des Elbsandsteingebirges und um Zittau-Oybin, hier war die Art früher verbreitet: Riehmer (1925), heute nur noch selten: F. Müller (1996, 2004); F. Müller & Reimann (2002). RP, SL: Besonders im Pfälzer Wald ziemlich verbreitet: Lauer (2005), sonst zerstreut. Neuere Angaben: Düll (1995); Werner (1992); Holz (1997); Caspari (2004); Mues et al. (in litt.); von uns gesammelt: 5711/3, 5712/2, 6414/4. BW: Zusammenfassende Darstellung in: Nebel & Philippi (2000). Mehrere Neufunde im Schwäbisch-Fränkischen Wald: M. Reimann (!) und 7514/4 Sandsteinmauer an der Straße oberhalb Nordrach-Kolonie, 24.08.1999, WS. BY: Nordbayern: Selten, neuere Angaben A. Huber (1998); M. Reimann (!), 7248/1 Bahneinschnitt N Neureichenau, 26.05.1996, LM. Für die alten Angaben aus Nordbayern, Familler (1911), insbesondere um Bayreuth, liegen keine Neubestätigungen vor. Südbayern: Am Alpenrand besitzt die Art einen Verbreitungsschwerpunkt im Gebiet. Familler (1911) nennt nur wenige Fundstellen, tatsächlich ist sie dort recht häufig. Sie wächst auf schwarzem Humus, der schnell abtrocknet, unter Latschen über Felsköpfen, meist in Südexposition an hinreichend lichten Stellen. Wir fanden sie bei unseren Kartierungsarbeiten an vielen Stellen, das Gebiet ist jedenfalls noch unterkartiert. Nordwärts geht sie vereinzelt in Moorgebieten ins Vorland, nördlich bis 7736/2 Finzinger Moos, Birkenbasis, 25.03.1998, WS.
Bestand und Gefährdung (Meinunger & Schröder 2007) Die Art benötigt neutrale bis schwach saure Unterlagen. Sie verschwindet bei starker Bodenversauerung, wie dies in den letzten Jahrzehnten in vielen Gegenden durch „sauren Regen“ herbeigeführt wurde. Bei günstigen Bedingungen ist sie durchaus auch heute noch (bzw. wieder ?) ausbreitungsfähig, was mehrere neuere Nachweise an Sekundärstandorten bezeugen. Die Art ist am Alpenrand ungefährdet. Im übrigen Süd- und Südwestdeutschland ist sie als gefährdet einzustufen: RL 3. Nördlich einer Linie Bonn-Regensburg wird sie sehr selten und ist stark gefährdet: RL 2. Im Norddeutschen Flachland ist die Art verschollen: RL 0.