Habitat/Ökologie (Meinunger & Schröder 2007) Winzige, lockere bis dichte, grüne bis gelblichgrüne Rasen auf Kalksteinen. Die bei uns meist sterile Art ist Gyroweisia tenuis oder Gymnostomum calcareum sehr ähnlich und wurde bis in die jüngste Zeit übersehen. Gute Bestimmungshinweise bei Whitehouse & During (1986) und Nebel & Philippi (2000). Wärmeliebende Art an lichtreichen, meist halbschattigen, kalkreichen Gesteinsstandorten, besonders an kleinen Steinen in Trockenrasen, in Lesesteinhaufen und an Blockmauern, aber auch an Felsen. Charakteristische Begleiter sind: Fissidens gracilifolius, Seligeria donniana, S. campylopoda, Rhynchostegiella tenella, Ctenidium molluscum, an trockeneren Stellen Tortula muralis und Didymodon-Arten. Angaben zur Soziologie: Marstaller (2000c & e; 2002d); Ahrens (2002); C. Schmidt (2004).
Verbreitung (Meinunger & Schröder 2007) Die Art wurde im Gebiet erstmalig 1863 von Apotheker F. Winter an Kalkfelsen bei 6505/4 Mondorf im Saargebiet nachgewiesen und von Schimper als Leptobarbula Winteri beschrieben: Roth (1904); Mönkemeyer (1927). Dieser Fund war über 100 Jahre lang der einzige im Gebiet. Erst als man gelernt hatte, auch steriles Material sicher zu bestimmen, Whitehouse & During (1986), vermehrte sich die Zahl der Funde rasch. Die Art ist im warmen Kalkhügelland zerstreut und in vielen Gegenden noch unzureichend bekannt: NW: 5202/1 Melaten bei Aachen, Whitehous & During (1986); 4010/1 Brunnenschacht in den Baumbergen, Hövelmann & Solga (2000); weitere Nachweise im westfälischen Bergland: C. Schmidt (2004). TH, ST: Erster Nachweis: 5335/2 Haselberge bei Pößneck, Zechsteinkalkfels, mit Seligeria donniana, 10.10.1994, C. Schmidt (!). Danach stellte sich heraus, dass zahlreiche ältere Angaben von Gymnostomum calcareum hierher revidiert werden mussten. Zusammenstellung aller berichtigten Funde mit Verbreitungskarte: Marstaller (2000c); 5128/3 Altensteiner Felsen, Zechstein, 2003, C. Schmidt (!); 5028/4 Marstaller (in litt.). Alle Fundstellen liegen auf Muschelkalk oder Zechstein. RP, SL: 6505/4 Mondorf, Geheeb (1876); Roth (1904); neue Nachweise: Caspari et al. (2000); Lauer (2005). BW: Mehrere Fundstellen auf Muschelkalk: Nebel & Philippi (2000); Ahrens (2002); 6323/3 N Schweinberg, auf niedrigen Muschelkalkblöcken im Corylus-Gebüsch, 19.01.2003, M. Reimann, teste C. Schmidt (!); 7518/1+3 Entinger Tal und W Ahldorf, 2004, M. Preussing (!). BY: Bislang wenige Nachweise im Jura und am Alpenrand, sicher in den wärmeren nordbayerischen Kalkgebieten weiter verbreitet: 6235/3 Ortfelsengrund bei Michelfeld, Dolomit, 400 m, 18.05.1986, Düll (1994a: 227); 7034/4 Wassertal S Gelbelsee, Dolomitblöcke im Wald, 12.05.1996, LM; 6335/1 Kühfelsen im Veldensteiner Forst, Mai 2004, C. Schmidt (in litt.); 8242/2 Dunklwand SO Adlgaß bei Inzell, 27.08.1993 (!!, det. H. Köckinger).
Bestand und Gefährdung (Meinunger & Schröder 2007) Die Art wurde erst in jüngster Zeit im Gebiet richtig erkannt, vermutlich ist sie (viel?) weiter verbreitet als hier angegeben. Nebel & Philippi (2000) bezeichnen sie für BW als gefährdet: RL 3. Schmidt & Heinrichs (1999) geben wegen mangelhafter Datenlage keine Einstufung, was derzeit auch für die übrigen Gebiete zutrifft.