Habitat/Ökologie (Meinunger & Schröder 2007) Wie bereits bei Scapania massalongi dargelegt, führen wir S. carinthiaca und S. massalongi weiterhin als getrennte Arten. Winzige Pflanzen auf Totholz in feuchten Bergwäldern. Begleiter sind: Riccardia palmata, Nowellia curvifolia, Calypogeia suecica, Scapania apiculata, S. glaucocephala. Einige ökologische Angaben und Bestimmungshinweise bringt A. Schmidt (1960). Sektionen Curtae und Irriguae Diese beiden Artgruppen sind die schwierigsten innerhalb der Gattung Scapania im Gebiet. Man muss zunächst versuchen alle Arten an gut entwickelten, zahlreichen Proben mit Perianthien kennen zu lernen, ehe man daran gehen kann, auch Proben ohne Perianthien zu bestimmen. Die besonders verbreiteten sterilen, aus Keimkörnern hervorwachsenden Kümmer- und Jugendformen, die ihrerseits sofort wieder reichlich Brutkörper hervorbringen, sind selbst dann noch oft unbestimmbar und sollten bei bryofloristischen Erhebungen unberücksichtigt bleiben. Neben den älteren Arbeiten von Buch (1928) und K. Müller (1951–1958) sind vor allem die neueren Werke von Paton (1999) und Damsholt (2002) zur Bestimmung unerlässlich, auch bei Schumacker & Váña (2000) finden sich nützliche Hinweise. Selbst innerhalb dieser Publikationen ist die Wertung der einzelnen Merkmale oft unterschiedlich und teilweise auch widersprüchlich. Wir haben hunderte Proben durchgearbeitet, neben eigenen Aufsammlungen und denen anderer Bryologen auch das Material aus den Herbarien HAL, JE, REG, UBT und geben nach unseren Erkenntnissen eigene Schlüssel für beide Sektionen. Sektion Curtae In dieser Sektion sind die Blattunterlappen deutlich länger als breit, oft mehr als doppelt so lang wie breit. Die Blattlappen sind am Stängel nicht herablaufend. Die beinahe stets reichlich vorhandenen Brutkörper sind immer zweizellig. Die wichtigsten und für uns entscheidenden Bestimmungsmerkmale liegen in der Ausbildung der Perianthmündung. In fast allen Schlüsseln wird die Ausbildung der Blattsaumzellen als Hauptmerkmal benutzt, was von vornherein zu großen Unsicherheiten führt. Ein Saum aus deutlich verdickten Randzellen ist oft nur streckenweise ausgebildet und kann selbst an einer einzigen Pflanze starken Schwankungen unterliegen, das gleiche gilt für Verdickungen der Zellecken, Zellgrößen, Blattzähnung und Ausbildung der Blattspitzen sowie die Stellung der beiden Blattlappen zueinander. Innerhalb dieser Gruppe hat nur Scapania praetervisa deutlich gelbbraun gefärbte Brutkörper, bei allen anderen Arten sind sie hell, nur bei voll ausgereiften Gemmen an sonnigen Standorten sind die Zellwände leicht rosarot („pink“) eingefärbt. Ölkörper sind rasch vergänglich und nur bei der Bestimmung sterilen Materials von S. lingulata von Bedeutung, während ihre Überbewertung bei der Unterscheidung von S. scandica und S. curta nach unseren Erkenntnissen zu massiven Fehleinschätzungen geführt hat. Der nachfolgende Schlüssel bezieht sich auf Pflanzen mit gut ausgebildeten Perianthien. Die Blattmerkmale beziehen sich auf gut ausgebildete, nicht Keimkörner tragende Blätter in der Nähe der Gametangienstände. Man muss immer möglichst viele Pflanzen untersuchen, um die Variabilität der Merkmale richtig beurteilen zu können. Zu beachten ist weiter, dass man es häufig mit Mischrasen mehrerer Scapania-Arten zu tun hat: Schlüssel für die Arten der Gattung Scapania Sektion Curtae 1 Perianthmündung völlig ganzrandig oder mit vereinzelten kurzen Zähnchen, zwischen den Zähnchen befinden sich immer breite, ganzrandige Abschnitte 2 – Perianthmündung gleichmäßig mehr oder weniger stark gezähnt, breitere ganzrandige Abschnitte zwischen den Zähnen fehlen 5 2 Perianthmündung meist völlig glatt, oft etwas wellig, nur sehr selten mit kleinen Zähnchen (var. argutedentata). Blattoberlappen flach, mit scharfer Spitze. An sonnigen Standorten gewachsene Pflanzen oft streckenweise stark purpurrot eingefärbt 3 – Perianthmündung immer mit einzelnen kurzen Zähnchen, dazwischen breitere ganzrandige Abschnitte. Blattoberlappen deutlich konvex, breit abgerundet, selten mit stumpflicher Spitze. Pflanzen gelbbraun, ohne Rottöne S. helvetica 3 Reife Brutkörper kräftig braunrot gefärbt. Die Blattunterlappen am Stängel etwas herablaufend S. cuspiduligera – Auch reife Brutkörper hell bis leicht rosarot. Blattunterlappen nicht herablaufend 4 4 Blattsaumzellen nicht deutlich verdickt. Blattunterlappen abgerundet und Perianthmündung ganzrandig (var. scandica) oder deutlich gespitzt und Perianthmündung etwas gezähnelt (var. argutedentata). Blätter in der Nähe der Perianthien oft deutlich vergrößert und Unterlappen löffelförmig hohl S. scandica – Blattsaumzellen wenigstens streckenweise deutlich dickwandig. Perianth meist völlig ganzrandig, die Zellen an der Mündung ebenfalls stark bis wulstig verdickt. Blattunterlappen meist mehr oder weniger deutlich gespitzt. Blätter in der Nähe der Perianthien nicht deutlich vergrößert, Unterlappen flach. Pflanze im Habitus S. curta ähnlich S. parvifolia 5 Blattrandzellen 20–26 µm, nicht wulstig verdickt. Ausgewachsene Brutkörper 30–36 µm lang. Jede Zelle mit 8–12 Ölkörpern. Blätter oft mit groben, einzelligen, entfernt stehenden, buckligen Zähnen S. lingulata – Blattrandzellen unter 20 µm (wenn größer, dann meist wulstig verdickt). Ausgewachsene Brutkörper unter 30 µm lang. Blattzellen mit 2–6 Ölkörpern 6 6 Blattrandzellen mindestens streckenweise auffällig wulstig verdickt und deutlich von den Innenzellen abgesetzt. Pflanzen (besonders an den Antheridienständen) bei stärkerer Belichtung öfters rot eingefärbt. Häufigste Art der Sektion S. curta – Alle Blattzellen kollenchymatisch, Randzellen oft kleiner als die Innenzellen, aber sonst nicht deutlich abgesetzt. Pflanzen bei stärkerer Belichtung mit gelbbrauner bis bräunlicher Färbung, ohne Rottöne 7 7 Auch reife Brutkörper hell bis leicht rosarot. Oberlappen etwa halb so groß wie der Unterlappen, die Kiellinie reicht etwa bis zur Blattmitte oder weniger S. mucronata – Reife Brutkörper gelbbraun. Oberlappengröße etwa zwei Drittel (oder mehr) des Unterlappens. Die Kiellinie reicht über die Blattmitte hinauf, Blatt im oberen Teil nur leicht bogenförmighohl gefaltet S. praetervisa
Verbreitung (Meinunger & Schröder 2007) Von den Vertretern des Subgenus Scapaniella die seltenste Art, bisher nur an einer Stelle nachgewiesen: BY: Alpen: 8532/2 Garmisch-Partenkirchen, an Baumstümpfen im unteren Reintal und um die Partnachklamm, A. Schmidt (1960); wir sahen folgenden Beleg: Baumstumpf S der Partnachklamm, 800 m, mit Scapania glaucocephala, 25.10.1958, R. Lotto (!).