Habitat/Ökologie (Meinunger & Schröder 2007) Mittelgroße bis kräftige, gelbgrüne bis bräunliche Pflanzen in lockeren Rasen. Im Gelände Hypnum cupressiforme oder H. jutlandicum ähnlich, davon durch die am Rande gezähnten Pseudoparaphyllien immer sicher zu unterscheiden, während der rotbraune Stamm kein zuverlässiges Merkmal ist und ausnahmsweise auch bei H. cupressiforme ausgebildet sein kann. Man muss diese auch ökologisch gut abgegrenzte Art an sicherem Vergleichsmaterial kennen lernen und benutze die Beschreibungen in Smith (1980; 2004). Kalkmeidende Art in Heidemooren, auf feuchtem Heidesand und verheidetem Hochmoortorf, in verheideten Kiefernwäldern, auf morschem Holz in feuchten Wäldern, ausnahmsweise auf feuchten Sandsteinfelsen. Besonders in Heidegebieten mit Erica tetralix und Myrica gale ist auf die Art zu achten, auch zwischen Calluna vulgaris und Vaccinium myrtillus wurde sie gefunden. U. Jensen (1987: 45) nennt sie als Begleiter im Sphagnetum magellanicirubelli im Hochharz. Genauere soziologisch-ökologische Angaben fehlen.
Verbreitung (Meinunger & Schröder 2007) Eine Art des Flachlandes, besonders im Nordwesten, die nur vereinzelt randlich in einige Mittelgebirge vordringt: SH: N. Jensen (1952); Frahm & Walsemann (1973); Dengler et al. (2000); Siemsen (2003); Siemsen et al. (2004). MV: Brockmüller (1870); Warnstorf (1906); Klemm (1983); Doll (1982); Berg (1989; !); 2332/1 Friedrichshagen S Klein-Salitz, 24.10.1992, E. Walsemann (!!); 2545/3 Zachower Forst, 10.10.1996, M. Siemsen (!). NE: F. Koppe (1964; 1971); Eckstein & Homm (1992); Koperski (1982; 1999); Buse (1998); T. Homm (in litt.); E. Walsemann (!); 2419/4 Moor S Heinschenwalde, 06.05.1999, LM; 2621/2 Großes Moor ONO Sassenholz, 09.05.1999, LM; 2723/4 Moor N Riepe, 17.05.1999, K. Buse & LM; 2824/3 Seemoor, auf Bulten, 18.05.1999, WS; 2923/3 Moor W Rosebruch, 18.05.1999, LM; 3224/3 Wald O Autobahn S Kröpke, 23.05.1999, LM; 3226/4 kleines Moor 1 km O Altensalzkoth, 25.05.1999, LM. BB: Warnstorf (1903; 1906); Reimers (1933; 1942a); Fröhlich (1969); M. Siemsen (!); J. Klawitter (in litt.); H. Köstler (in litt.); Klawitter et al. (2002). NB: Selten in Mooren im Oberharz und im Solling: Loeske (1905; 1906); U. Jensen (1987); 4129/3 Moor bei Torfhaus, 800 m, 20.09.1991, A. Gläser (!); 4222/4 und 4223/1 Torfbrüche im Solling, M. Preussing (in litt.); 4223/1 Torfmoor SO Silberborn, leicht ausgetrockneter Hochmoorbereich, 16.04.1997, M. Preussing (!). NW: Früher im Flachland in Heidemooren zerstreut, vereinzelt südlich im Bergland. Neuere Nachweise nur im westlichen Grenzgebiet: F. Koppe (1977); Wächter (1996); Erzberger (1998); 4603/23 Wankumer Heide, Fichtenforst Schürkesbeck, Rohhumus, 06.02.2000, leg. L. Rothschuh, det. U. Abts (!); 4702/2 Grenzwald bei Heidhausen, Heidemoor mit Erica tetralix, 02.02.1974, J.-P. Frahm (!); 5303/4 Paustenbacher Venn, neben der Bahnlinie, 20.10.1998, P. Tautz (!). – Teilweise unsichere Angaben in: Düll (1980); Düll et al. (1996). – Zu streichen: Angabe in Abts & Frahm (1992) gehört nach Abts (in litt.) zu Hypnum jutlandicum. SN:Früher im Oberlausitzer Heide- und Teichgebiet, seit 1926 verschollen. Zusammenfassende Darstellung: F. Müller (2004). RP: Selten im Pfälzer Wald: Lauer (2005, !). SL: 6707/2 Russhütter Tal, auf einem alten Baumstrunke, F. Winter in Milde (1869).
Bestand und Gefährdung (Meinunger & Schröder 2007) Die Art muss früher in Heidemooren im Nordwesten verbreitet gewesen sein. Mit dem fast vollständigen Verschwinden dieser Lebensgemeinschaften ist auch sie sehr selten geworden. In einem Moor bei Riepe sahen wir größere Bestände mit Myrica gale, sonst sind die Vorkommen nur noch klein. Die Art muss heute für das Gesamtgebiet als stark gefährdet eingestuft werden: RL 2. Selbst in ihrem Hauptverbreitungsgebiet in NE wird sie von Koperski (1999a) mit RL 2 angegeben. In SH, MV und NW ist sie vom Aussterben bedroht: RL 1, in BB, NB und RP wegen großer Seltenheit gefährdet: RL R, in SN und SL verschollen oder ausgestorben: RL 0.