Habitat/Ökologie (Meinunger & Schröder 2007) Die Art ist gut charakterisiert durch die an nahezu allen Blattzellen vorhandenen distalen Papillen und die schmalen, lang spitzdreieckig ausgezogenen Blätter. Besonders Jungpflanzen zeigen oft eine deutlich fünfreihige Blattstellung. Wenn das Material nur einigermaßen gut entwickelt ist, ist eine sichere Bestimmung immer möglich. Trotzdem zeigte sich, dass die Art bis in die jüngere Vergangenheit oft verkannt und falsch bestimmt wurde. In die Karte wurden nur von uns geprüfte Belege aufgenommen sowie die Angaben der zitierten, zuverlässigen Autoren. Auf neutralen bis etwas kalkhaltigen Unterlagen auf offenen, feuchten bis nassen, meist sandigen oder kiesigen Böden, besonders in Sand- und Kiesgruben, Steinbrüchen sowie auf feuchten Waldwegen, an Grabenrändern, außerdem in Torfstichen und im Verlandungsbereich von Seen. Heute meist in kleinen, sterilen Rasen, die im Gelände Pohlia wahlenbergii ähnlich sind und mit der die Art auch öfter gemeinsam vorkommt. Gut entwickelte Rasen mit Kapseln wurden in neuerer Zeit nicht gefunden. Gesicherte ökologische oder soziologische Angaben zu Philonotis marchica liegen aus dem Gebiet nicht vor.
Verbreitung (Meinunger & Schröder 2007) Hauptverbreitung im Alpenvorland südlich der Donau, von hier aus bis in die Alpentäler, im Allgäu bis 930 m. Weiter nördlich bleibt die Art völlig auf das Flach- und Hügelland beschränkt und ist heute überall sehr selten: SH: Nach N. Jensen (1952) und Frahm & Walsemann (1973) zerstreut, in die Karte wurden nur von uns geprüfte Belege in JE (!) eingetragen. Belege aus neuerer Zeit lagen nicht vor. 2529/4 Basedow, Baggerseengebiet östlich der Bahnlinie, 26.07.1979, E. Walsemann, det. LM (!). MV: In die Karte wurden nur geprüfte Belege in JE (!) eingezeichnet, die sich fast durchweg auf alte Literaturangaben beziehen. Nur ein Nachweis aus neuerer Zeit: 2636/1 Steinbeck, nasser Graben auf einer Wiese, 25.09.1964, leg. R. Doll, det. LM. (NE): Die Art ist zwar im Gebiet zu erwarten, doch lagen sichere Belege nicht vor, siehe auch Koperski (1999a). BB: Die Karte wurde nach Belegen in JE (!) gezeichnet. Neuere Nachweise: 3346/4 Berlin-Buch, Mittelbuschwiesen an der Eupener Straße, 16.10.1994, leg. E. Schäfer, det. A. Schaepe (!); 3548/2 Kalktagebau Rüdersdorf, am Abflussgraben, mit Cratoneuron filicinum und Pellia endiviifolia, 6/2004, J. Klawitter (!). NW: In die Karte wurden nur geprüfte Belege in JE (!) eingezeichnet. HE: 5821/1+2 Sichere Nachweise nur um Gelnhausen (JE !), so auf einer sumpfigen Waldwiese am Eicherhofe unterm Hufeisen, um 1814, Wetterauische Laubmoose von J. H. Cassebeer, 1. Decurie Nr. 3, comm. K. P. Buttler (!). TH: 5631/2 feuchter Sandboden am ehemaligen Grenzübergang SO Eisfeld, 16.09.2002, LM. SN: 4639/4 Sandgrube bei Lindenau, 3/1932, K. Bergner, Bryotheca Saxonica Nr. 535 (!) und 4641/3 Porphyrbruch in Beucha, desgl. Nr. 427 (!); 4752/3 JE (!); 4941/1 ehemalige Braunkohlengrube O Pahna, 01.07.1982, LM; 5438/1 bei Pirk, 01.11.1905, leg. Spindler, JE, det. (!). F. Müller (2004). SL: 6708/3 JE (!). RP: 6614/432 Tälchen W Alsterweiler, Entwässerungsgraben mit Dicranella schreberiana, Funaria hygrometrica, Ephemerum serratum, Pleuridium subulatum, P. acuminatum, 03.02.1990, H. Lauer (!); 6813/412 Landschaftsweiher W Silz, in Spalten der Staumauer, 125 m, 03.08.1993, Lauer (2005). BW: Zusammenfassende Darstellung in: Sauer in Nebel & Philippi (2001); geprüfte Belege in JE (!); 8126/1 N Altmannshofen, Graben an der neuen Autobahn, mit Bryum pallens und B. pseudotriquetrum, 08.04.1997, WS; 8121/1 Banntobel bei Herdwangen, Waldstraße, 11.09.1995, A. Schäfer-Verwimp (in litt.). BY: Nordbayern: 6431/4 Sumpf an der Bahn bei Station Vach, mit Kapseln, 1917, J. Kaulfuss, comm. E. Hertel (UBT !). Südbayern: Im Alpenvorland südlich der Donau wächst die Art anscheinend ziemlich regelmäßig auf geschotterten Waldwegen in kleinen Rasen, hier wohl viel weiter verbreitet als angegeben: 7529/4, leg. K. Offner (!); 7728/2 Oberes Buch N Oberrohr, Waldweg, 16.04.1997, WS; 7741/1 Buchholz N Erlarting, alter Fischteich, mit Philonotis calcarea und Dicranella schreberiana, 13.05.1998, WS; 7827/1 W Kettershausen, 13.09.1992 (!!); 7827/2 Waldweg 3 km N Kirchhaslach, 13.09.1992 (!!); 7927/1 Waldweg O Boos, 16.09.1992 (!!); 8033/2 JE (!); 8138/2 geschotterter Waldweg N von Rosenheim nahe der Eisenbahnbrücke, mit Pohlia wahlenbergii, 31.08.1995, WS; 8227/3 Waldweg SO von Blockhäusl, 27.08.1996, LM; 8526/4 an einem Wegrand S von Hirschgrund, 930 m, 03.09.1996, WS.
Bestand und Gefährdung (Meinunger & Schröder 2007) Die Art kommt heute immer nur in kleinen, leicht zu übersehenden, sterilen Rasen vor. Sie verhält sich wie ein Pioniermoos, das geeignete neu entstandene Habitate rasch zu besiedeln vermag, im Laufe der Sukzession aber ebenso rasch wieder verschwindet. Nach den Neufunden kann die Art im Alpenvorland südlich der Donau als ungefährdet betrachtet werden. Weiter nördlich ist sie überall sehr selten und sollte deshalb möglichst geschont werden, auch wenn ein direkter Schutz der kurzlebigen Wuchsstellen praktisch kaum möglich ist: RL R.