Habitat/Ökologie (Meinunger & Schröder 2007) Gelbgrüne bis graugrüne, wenig verzweigte, lockere, leicht abhebbare Rasen oder Decken auf mineralkräftigen, meist kalkhaltigen Böden. Die Art wächst auf Felsschutt, Alluvionen, Kalkverwitterungsböden, Gips und kalkreichem Sand. Ältere soziologische Aufnahmen, Nebel & Philippi (2000), beziehen sich meist auf den Gesamtkomplex und sind höchstens eingeschränkt brauchbar. Erst in neuerer Zeit wurden die – zumindest im Gebiet – deutlichen soziologischen Unterschiede zwischen Racomitrium canescens und R. elongatum durch Marstaller (1989c) klar herausgearbeitet. Der Schwerpunkt der Verbreitung liegt auf neutralen bis schwach basischen, oberflächlich entkalkten Böden in schütter strukturierten Rasengesellschaften. Über Kalk und Gips meist mit Tortella inclinata, Hypnum lacunosum, Ditrichum flexicaule, Entodon concinnus, Rhytidium rugosum, Cladonia symphycarpia im Tortelletum inclinatae und Rhytidion-Entodontetum: Marstaller (1989c; 1992a; 2000b; 2002c; 2003c). In trocken-warmen Gebieten, besonders über basischem Vulkanit in einigen linksrheinischen Gebirgen, können Racomitrium canescens und R. elongatum großflächig und gemeinsam in „mixed stands“ auftreten: Caspari (2004); Lauer (2005). Für das Gesamtgebiet ist dies jedoch ein Ausnahmefall, in den meisten Fällen wachsen beide Arten räumlich getrennt.
Verbreitung (Meinunger & Schröder 2007) Von der Küste bis in die Alpen, meist über kalkhaltigen Böden: Norddeutsches Flachland: Im Westen auf einigen Nordseeinseln, sonst in NE fast völlig fehlend. In SH besonders auf Baggerflächen sowie in Sand- und Kiesgruben entlang des Nord-Ostseekanals. In MV und BB wird die Art nach Osten deutlich häufiger, besonders in den Trockengebieten an der Oder. Fehlt den Binnendünen im Elbtal zwischen Wittenberge und Lauenburg, wo Racomitrium elongatum gehäuft auftritt. Mittel- und Süddeutschland: Nur in Teilen des linksrheinischen Berglandes sind R. canescens und R. elongatum etwa gleich häufig (siehe oben). In den übrigen Gebieten sind die beiden Areale deutlich verschieden. Racomitrium canescens besiedelt vor allem die Kalk- und Keupergebiete sowie die Trockengebiete und dringt nur randlich in untere Lagen der Mittelgebirge ein. Besonders im Jura ist die Art auf Schaftriften in allen Höhenlagen verbreitet, während R. elongatum hier völlig fehlt. Alpen: Nicht selten und bis über die Waldgrenze: Aschenkopfsattel, 1950 m, R. Lotto (!).
Bestand und Gefährdung (Meinunger & Schröder 2007) In früheren Jahrhunderten zu Zeiten extensiver Landnutzung war die Art in Trockenrasen und auf Schaftriften weit verbreitet. Heute finden sich größere Bestände nur noch in den Alpen, im Jura und im Nahebergland. Die übrigen Vorkommen in Trockenrasenresten, in alten Steinbrüchen, in Weg- und Bahneinschnitten unterliegen einer raschen Sukzession und sind gefährdet: RL 3.