Habitat/Ökologie (Meinunger & Schröder 2007) Diese kleine Art ist in der im Gebiet verbreiteten typischen Form ausgezeichnet durch rein grüne Thalli, die Landformen von Riccia fluitans sehr ähnlich sind. Die Ränder der Thalluslappen laufen parallel, die Thalluslappen überdecken sich gegenseitig nicht, die Sporogone erheben sich uhrglasförmig über die Thallusoberfläche, und Zilien fehlen meist ganz. Sehr charakteristisch sind weiterhin die Sporen mit 6-8 Feldern im Durchmesser auf der distalen Seite und ähnlicher, stets geschlossener und nur wenig kleinerer Felderung auf der proximalen Seite. Sie zeigen bald eine charakteristisch dunkel kaffeebraune bis schwarzbraune Färbung. In dieser Merkmalskombination ist die Art bei einiger Übung problemlos zu erkennen, die Bestimmungsschlüssel bei K. Müller (beide Auflagen) und Damsholt & Hallingbäck (1986) sind gut brauchbar. Die im Gebiet seltenen Formen mit roten Thallusrändern und vereinzelten Zilien werden im Anschluss unter „Riccia ligula“ besprochen. Die Art wächst gemeinsam mit Riccia sorocarpa, R. bifurca. R. glauca, Pottia truncata und weiteren Arten im „Riccio-Anthoceretum“ auf feuchten, lehmigen Äckern, in lückigen Wiesen und Gräben. In bisherigen soziologischen Aufnahmen wird die Art oft zusammen mit weiteren ähnlichen Arten unter dem Begriff „Riccia glauca“ zusammengefasst. Riccia ligula Steph. Riccia ligula unterscheidet sich von R. warnstorfii vor allem durch stark rot gefärbte Thallusränder, vorne etwas verbreiterte Thalluslappen und vereinzelte Zilien am Thallusrand. Farbe und Form der Sporen sind dagegen bei beiden praktisch identisch. Riccia ligula wird bis heute, so bei K. Müller (beide Auflagen), Jovet-Ast (1986) und Schumacker & Váña (2000), als eigenständige Art geführt. Aus dem Gebiet liegen zwei Belege vor, die sehr genau auf die Beschreibung dieser „Art“ passen: TH: 5041/23 Lehmiges Steilufer der Wiera nördlich Langenleuba-Niederhain, nördlich der Einmündung des Leuba-Baches, 7. 10. 1973, K.-F. Günther (JE, det. LM, !). SN: 4640/2 Feuchtstelle am Waldrand bei Seegeritz, 10. 7. 1979, K.-F. Günther (JE, det. LM, !). Wir möchten sie hier nicht als eigenständige Art führen, diese Proben stehen zu R. warnstorfii im gleichen Verhältnis wie Riccia bifurca var subinermis zu R. bifurca. Vergleichsmaterial Riccia ligula Steph., Species Hepaticarum, erhielten wir aus dem Herbar in Genf: „Flora Italien, Lago Maggiore, Oktober 1896, leg. A. Levier“. Diese Pflanzen besitzen eine etwas andere Sporenmorphologie, bestimmt man sie mit dem Schlüssel von Schumacker & Váña (2000) würden wir diese eher zu R. crozalsii stellen. Offenbar existiert zwischen Riccia warnstorfii und R. crozalsii eine ungeklärte „Grauzone“, die taxonomisch noch besser bearbeitet werden muss.
Verbreitung (Meinunger & Schröder 2007) Im ganzen Gebiet, vom Flachland bis in die submontane Stufe, wo die Verbreitungsgrenze mit der des Ackerbaus zusammenfällt. Hauptverbreitung über feuchten, schwach sauren Sand- und Urgesteinsböden, auf Löß und etwas reicheren Böden seltener. In Kalkgebieten fehlend, auch in extremen Trockengebieten offenbar selten. Die Art tritt meist mengenmäßig hinter ihren regelmäßigen Begleitern R. sorocarpa, R. bifurca, R. glauca, R. glauca var. subinermis zurück, dürfte sich aber, wenn man gründlicher sucht, noch an vielen Stellen nachweisen lassen. In die Karte haben wir nur von uns geprüfte Belege aufgenommen, sie ist deshalb noch sehr unvollständig. Von einer Aufzählung spezieller Fundstellen möchten wir absehen.
Bestand und Gefährdung (Meinunger & Schröder 2007) Ähnlich wie ihre Begleitarten ist auch Riccia warnstorfii im Gebiet durch Herbizideinsatz und rasche Umbruchszeiten in der Landwirtschaft gegenüber früheren Zeiten sicher stark zurückgegangen. Auch die Bestände sind oft klein. Die Art ist aber auch in neuerer Zeit noch in allen Gebietsteilen nachgewiesen worden, eine Einstufung als „gefährdet“ erscheint derzeit angemessen: RL 3.