Habitat/Ökologie (Meinunger & Schröder 2007) Ähnlich wie die beiden vorhergehenden Arten und oft in deren Gesellschaft auf verrottetem Dünger in nassen Mooren. Eine nordische Art, südwärts bis Schottland, Skandinavien und Estland.
Verbreitung (Meinunger & Schröder 2007) Nur früher im Harz: NB: Oberharz: 4229/1: Ehrhart (1788: 79): „41. Das noch in keiner deutschen Flora angeführte Splachnum vasculosum L. wächst häufig in den Mooren auf dem Brocken, auf dem Lerchenfelde, und zwischen der Achtermannshöh und den Hirschhörnern“. Es liegen vier sicher zu dieser Art gehörende Belege aus diesem Gebiet vor, von denen wir zwei selbst gesehen haben: 1. Im Herbarium in München (M !) liegt ein Beleg mit der Aufschrift „Splachnum vasculosum L.: In paludosis alpestribus (Bructa). Aestate“. Dieser stammt aus H. C. Funck: „Deutschlands Moose. Ein Taschenherbarium. Baireuth 1820“. Die Entstehungsumstände dieses Werkes werden bei Hertel (1995: 189) ausführlich dargestellt, hier ist zu lesen: „Ein Exemplar ging nach München, es wurde später in das Bayerische Staatsherbar integriert“. 2. Im Herbarium in Regensburg (REG !) befindet sich folgender Beleg: „Splachnum vasculosum. Linn. In paludibus caespitosis Hercyniae. Auf dem Lerchenfelde ad Bructeri radicem. (Ehrh.)“. 3. Düll (1994) zitiert folgenden Beleg aus dem Herbarium in Heidelberg, den er eingesehen und bestätigt hat: „Auf dem Lärchenfelde am Fuß des Brockens, c. spg. (leg. Anonymus in Herb. Bausch: HEID !).“ 4. Hampe (1873) schreibt: „Fand Ehrhart auf dem Lärchenfelde, wie dessen Herbarium nachweist.“ Loeske (1903) schreibt dazu, dass im Herbar Hampe ein richtiger Beleg mit der Bezeichnung „in paludosis Lärchenfeld, leg. Ehrhart“ liegt. Aus diesen Tatsachen schließen wir, dass alle 4 Belege, auch Nr. 1 und 3, bei denen kein Sammler genannt ist, auf Aufsammlungen von Ehrhart zurückgehen, dass er diese Belege tatsächlich an den angegebenen Stellen gesammelt hat und diese in seinen Exsikkaten ausgegeben hat. Auf dem damals allgemein üblichen Tauschwege gelangten sie dann an ihre späteren Aufbewahrungsorte. Damit werden erstmals 1808 von Hoppe (vergl. Loeske 1906) geäußerte Zweifel, Ehrhart habe die Pflanze vielleicht mit Splachnum ovatum verwechselt, hinfällig. Auch die Ausführungen von Quelle, (1901), wonach S. vasculosum niemals im Harz beobachtet wurde, werden damit gegenstandslos. Die oben zitierten Belege Nr. 2 und 3 entstammen offenbar „Hübener´s Exsiccaten-Sammlung Deutschlands Laubmoose in getrockneten Exemplaren, 1. Lieferung, No. 3“. Auch Quelle (l. c.) hat offenbar ein solcher Beleg vorgelegen. Sein Kommentar dazu, der nur dazu dient, seine eigene Hypothese aufrecht zu erhalten, versteigt sich zu der Unterstellung, Hübener habe diese Angaben bewusst gefälscht. Das ist nicht hinnehmbar. Wir haben in REG einige weitere Belege aus dieser Sammlung gesehen, auf denen die Fundstellen und Sammler immer korrekt verzeichnet waren, und es beseht kein Grund, dies im obigen Fall zu bezweifeln. Gegen Quelle‘s Behauptung spricht weiter der oben zitierte Beleg Nr. 1 aus München. Dieser ist mit Sicherheit vor 1820 gesammelt, zu einer Zeit, als Hübener noch nicht bryologisch tätig war, ist also nie durch dessen Hände gegangen und kann demnach auch nicht von ihm „gefälscht“ worden sein. Hübener war offenbar bei einigen seiner bryologischen Zeitgenossen nicht gut angesehen, doch weisen F. Koppe (1977) und Frahm & Eggers (2001) darauf hin, dass nahezu alle seine Angaben von späteren Bryologen wieder bestätigt wurden. Nach Ehrhart haben wahrscheinlich Hampe und Hübener die Art nochmals gefunden, doch sind dazu keine Belege mehr vorhanden. Hampe (1873) schreibt: „Ich fand vor langen Jahren einen jungen Rasen daselbst (auf dem Lärchenfeld), den auch Bruch als zu Splachnum vasculosum gehörig anerkannt hat“. Bei Hübener (1833) steht zu lesen: „auf dem Brocken bei der Achtermannshöhe, (Ehrhart), auf sumpfigem Moorboden in Gesellschaft mit Hypnum stramineum et Meesia uliginosa, wo ich sie im Jahre 1830 selbst aufgenommen, so sehr auch in neuerer Zeit das Bürgerrecht als in unserer Flora heimisch bezweifelt wurde“. Auch Wallroth und Schaerer wollen die Art gefunden haben, vergl. Loeske (1903).
Bestand und Gefährdung (Meinunger & Schröder 2007) Seitdem wurde die Art nicht wieder gefunden, der Hinweis von Wallroth (l. c.) auf Veränderungen in den Mooren als Hauptursache für den Rückgang ist durchaus ernst zu nehmen. U. Jensen (1987) gibt eine Darstellung über die geschichtliche Entwicklung dieser Moore. Danach sind in der Zeit von 1816–1860 neben Torfabbau umfangreiche Entwässerungen mit dem Ziel, weitere Flächen für den Fichtenanbau zu gewinnen, vorgenommen worden. Die Art ist im Gebiet ausgestorben: RL 0.