Habitat/Ökologie (Meinunger & Schröder 2007) Eine gut abgegrenzte Art, die bei einiger Übung bereits unter dem Binokular leicht zu erkennen ist. Charakteristisch ist der sukkulente, im Querschnitt V-formige Thallus mit scharfen Rändern und durchgehend scharfer, wie mit dem Messer eingeschnittener Mittelfurche. Die Zellen der zweiten Epidermisschicht sind gleichmäßig und stark verdickt, was schon an Quetschpräparaten gut zu sehen ist. Reife Sporen sind schwarzbraun, die Alveolen sind an der proximalen Seite wurmförmig aufgelöst und machen einen etwas stachligen Eindruck. Die Art hat niemals Zilien. Der Thallus hat nie intensiv purpurrot gefärbte Ränder, meist ist er grün, nur an Extremstandorten manchmal leicht rosarot überlaufen. Bemerkenswert ist Riccia sorocarpa var. heegii Schiffn., die teilweise birn- oder fingerförmige Papillen auf der Thallusoberfläche besitzt. Solche Formen zeigte uns D. Reinhardt aus der Gegend um Erlangen, sie dürfen nicht mit Riccia papillosa verwechselt werden, man vergleiche den Schlüssel. Die Art wächst auf offenen, neutralen bis schwach sauren, meist etwas lehmigen Böden. Sie wächst sowohl in nassen Teichschlammgesellschaften mit Riccia cavernosa und R. huebeneriana, auf feuchten Äckern im Riccio-Anthoceretum und in Pottia truncata-Gesellschaften als auch in extremsten Trockenstandorten über Gips mit Riccia trabutiana und Tortula revolvens. Soziologische Angaben: Marstaller (1989); Ahrens (1992); Nebel & Philippi (2005).
Verbreitung (Meinunger & Schröder 2007) Vom Flachland bis in die untere Montanstufe im ganzen Gebiet auf offenen, nicht zu kalkreichen Standorten. Die Kartierung ist in vielen Gegenden noch unvollständig. Die Art fehlt nur in reinen Kalkgebieten und in höheren Gebirgslagen, in den Alpen nur vereinzelt randlich und in den Tälern.
Bestand und Gefährdung (Meinunger & Schröder 2007) Im ganzen Gebiet die mit Abstand häufigste Art der Gattung, oft in großen Beständen, vor allem auf Äckern. Riccia sorocarpa ist im Gebiet ungefährdet.