Habitat/Ökologie (Meinunger & Schröder 2007) Von Bryum bicolor am besten durch die dicken, der Seta angepressten, rundlichwürfelförmigen Kapseln zu unterscheiden. Die dunkelgrünen bis rotbraunen Pflanzen sind starrer als das immer weiche B. bicolor, die im Alter rote Rippe kräftiger und als lange, meist raue Granne austretend. Große blattachselständige Bulbillen, wie sie Demaret (1993) abbildet, fanden wir mehrfach, meist sind sie ausgefallen und befinden sich im Substrat. Auf offenen, kalkhaltigen, sandigkiesigen Böden, hauptsächlich auf im Sommer trocken fallenden Sandbänken im Überschwemmungsbereich größerer, unregulierter Flüsse, selten auch in Kiesgruben und an Baggerseen. Begleiter sind: Dicranella varia, Tortella inclinata, Didymodon fallax, Bryum argenteum, Funaria hygrometrica. Soziologische Aufnahmen liegen nicht vor.
Verbreitung (Meinunger & Schröder 2007) Nur im Süden im Alpenvorland im Bereich größerer Flusstäler, nördlich bis zur Donau sowie am Rhein abwärts bis Ichenheim, angeblich früher auch weiter nördlich. Alte Angaben weiter nördlich aus NW und HE sind zu streichen oder unbelegt und unsicher. BW: Zusammenfassende Darstellung Ahrens in Nebel & Philippi (2001); außerdem 8325/2 bei Eglofs im Sande der Argen, 1884, leg. G. Herter als Bryum badium in M, rev. WS. BY: Nur südlich der Donau, ältere Angaben: Familler (1911); Paul (1943); Belege in M (!); 8332/4 Langer Köchel, Schlammbecken, 17.10.1971, R. Lotto (!). Neuere Nachweise: 8335/1 Isarkies bei Lenggries, 04.08.1985, G. Schwab (!) in Düll (1994); 8335/3 Schwemmsand an der Jachen O Letten, flaches Ufer mit Salix und Tortella inclinata, 22.05.1998, LM; 8432/4 NNO Farchant nahe der Mündung des Kuhfluchtbaches in die Loisach, Kalkschotter an einer alten Feuerstelle, 19.03.1994, R. Lotto (!). – Zu streichen: NW: Weserufer im Brückfeld bei Höxter, Limpricht (1895) und nachfolgende Literatur. Ein Beleg aus Herbar MSTR, leg. Beckhaus, 1/1866, comm. A. Solga, gehört zu Bryum bicolor (rev. !). – Unbelegt und zweifelhaft: HE: Grimme (1936); RP: Lauer (2005).
Bestand und Gefährdung (Meinunger & Schröder 2007) Durch großräumigen Ausbau sämtlicher Flusslandschaften im vorigen Jahrhundert sind die ursprünglichen Vorkommen auf Alluvionen praktisch völlig verschwunden. Ersatzstandorte in Kiesgruben unterliegen nach Nutzungsaufgabe der Rekultivierung oder Verbuschung und bieten keine dauerhafte Erhaltungsmöglichkeit. Nach 1980 wurde die Art im Gebiet nur noch an sechs Stellen gefunden. An natürlichen Standorten kommt sie heute nur noch in kleinen Beständen auf den wenigen verbliebenen Kiesbänken im Überschwemmungsbereich einiger kleinerer Alpenflüsse vor. Nur wenn diese letzten Standorte erhalten werden, kann das Aussterben der Art im Gebiet verhindert werden: RL 1.