Habitat/Ökologie (Meinunger & Schröder 2007) Tortula aestiva wird meist nach der Länge der stachelspitzig austretenden Blattrippe bestimmt. „Übergangsformen“ zu T. muralis mit längerem Glashaar existieren jedoch, was auch besagen kann, dass dieses Merkmal unsicher und wenig brauchbar ist. Man wird künftig versuchen müssen, die Art nach anderen Kriterien abzugrenzen. Solche Merkmale existieren durchaus. Wie oben gesagt, ist der Bau des Peristoms bei T. aestiva deutlich von dem von T. muralis verschieden. Nach Limpricht (1890) ist T. aestiva zweihäusig, T. muralis dagegen einhäusig. Dieses Merkmal wird zwar bei Loeske (1934a) mit wenig überzeugender Begründung als belanglos abgetan, wurde aber, außer bei Geheeb (1898), nie ernsthaft an ausreichendem Material auf seine Brauchbarkeit geprüft. Die Art wächst auf senkrechten, schattigen Felswänden aus körnigen Gesteinen, insbesondere Sandstein oder Granit, an luftfeuchten, meist nordexponierten Stellen. Sie kommt auch auf alten Mauern vor. Die Wuchsstellen sind oft etwas ruderalisiert.
Verbreitung (Meinunger & Schröder 2007) Die Karte wurde nach Literaturangaben sowie dem offensichtlich recht unbrauchbaren Merkmal der kurzen Haarspitze zusammengestellt. Vermutlich enthält sie ein Gemisch von echter Tortula aestiva und Formen von T. muralis mit kurzer Haarspitze. Ihr Aussagewert ist daher begrenzt, und sie wird künftig neu erarbeitet werden müssen. Angaben liegen aus dem ganzen Gebiet vor, sie ist aber überall beträchtlich seltener als T. muralis. Geheeb (1898) nennt sie für das von ihm sehr gründlich bearbeitete Gebiet der Rhön nur von einer Stelle.