Habitat/Ökologie (Meinunger & Schröder 2007) In mäßig dichten, grünen Rasen, die besonders im Herbst dicht von anfangs gelbgrünen Flagellentrieben übersät sind. In dieser Entwicklungsphase ist die Art auffällig und sofort im Gelände sicher zu erkennen. Zu anderen Jahreszeiten, wenn diese Triebe abgefallen oder nicht vorhanden sind, ist sie dagegen sehr leicht zu übersehen. Azidophytische Art in luftfeuchten Wäldern auf staunassen Böden, besonders mit Birke, Kiefer, Erle, Faulbaum und Molinia, aber auch Eiche oder Hainbuche. Wächst meist am Stammfuß, besonders von schräg stehenden Bäumen, und vor allem auf liegenden, vermodernden Stämmen von Birke und Kiefer. Die Art bildet eine eigene Gesellschaft, das Orthodicranetum flagellaris. Regelmäßige Begleiter sind: Hypnum cupressiforme, Lophocolea heterophylla, Tetraphis pellucida, Pohlia nutans, auch Plagiothecium-Arten und weitere Säurezeiger. Soziologisch-ökologische Angaben und Tabellen bei Dunk (1972), Marstaller (1987b), Ahrens (1992), Sauer in Nebel & Philippi (2000), Manzke (1993; 1998). Kiaeria Die kleine Gattung unterscheidet sich von Dicranum durch die Anatomie der Battrippe, die bei Kiaeria keine Stereiden hat. Gute Unterscheidungsmerkmale zeigen die Kapseln (Vorhandensein von sich abrollenden großen Ringzellen oder nicht, Unterschiede in den Exothecialzellen). Steriles Material bereitet große Schwierigkeiten, bevor man solches bestimmt, sollte man die drei Arten an fertilem Material gründlich kennen lernen. Zur Bestimmung sind Blattquerschnitte unbedingt erforderlich. Zu empfehlen sind die Schlüssel von Nyholm (1986) und Smith (1980). Bei E. Maier (1997) werden die Unterschiede zwischen Kiaeria blyttii und den beiden anderen Arten gut herausgearbeitet. Die Unterscheidung zwischen sterilem K. falcata und K. starkei ist jedoch nach den dort angegebenen Merkmalen nicht möglich, auch bei K. starkei variiert die Ausbildung der Pfeilerpapillen in weiten Bereichen, auch diese Art hat in der Lamina gelegentlich doppelschichtige „spots“.
Verbreitung (Meinunger & Schröder 2007) Durch das ganze Gebiet, meist aber nur zerstreut bis selten. Marstaller (1987b) schreibt sehr zutreffend: „Für das Erscheinen der ... relativ seltenen Gesellschaft ist ... nicht die Beschaffenheit des Substrates von ausschlaggebender Bedeutung, sondern die meso- und mikroklimatische Situation am Standort“. Der Verbreitungsschwerpunkt liegt im Flach- und Hügelland. Im norddeutschen Flachland von der westfälischen Bucht und dem Rand des Ruhrgebietes über das Niedersächsische Tiefland, die Gegend um Hamburg, Mecklenburg bis in die Gegend um Berlin und zur Niederlausitz. In Mittel- und Süddeutschland finden sich leichte Anhäufungen am Untermain um Frankfurt, Manzke (1993) sowie in Keuper- und Buntsandsteingebieten Nordbayerns und Südthüringens. Nur vereinzelt geht sie in höhere Mittelgebirgslagen, fehlt dort aber doch nicht ganz, so z. B. im Thüringer Wald bis 800 m in 5532/2 Sandberg bei Steinheid (!), im Hochschwarzwald bis zum Belchen, Nebel & Philippi (2000). Auch in den Alpen ist sie noch vereinzelt in Tallagen zu finden, so noch 8727/1 Haldenwanger Bach SW Bergerhöfle, 1270 m, 04.09.1996, LM.
Bestand und Gefährdung (Meinunger & Schröder 2007) Wenn die oben genannten Wuchsbedingengen erfüllt sind, kann es lokal zu Massenentfaltung kommen, meist sind die Bestände jedoch klein. Die Hauptgefahr droht durch Entwässerung, standortverändernde forstliche Maßnahmen sollten an den Wuchsstellen unterbleiben. Dagegen scheint die Art gegenüber Schadstoffeintrag aus der Luft wenig empfindlich zu sein. Im gesamten Untersuchungsgebiet: RL 3.